IG Metall erhöht Druck

TARIFE 30.000 Metaller im Ausstand. Arbeitgeber warnen angesichts der Lohnforderung von 6,5 Prozent vor einer Schwächung der Betriebe

BERLIN taz/dapd | Mehrere zehntausend Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie haben erneut mit Warnstreiks ihren Tarifforderungen Nachdruck verliehen. An den Arbeitsniederlegungen hätten sich am Donnerstag deutlich mehr Arbeitnehmer als am Vortag beteiligt, sagte ein IG-Metall-Sprecher in Frankfurt am Main. Am Mittwoch waren nach Angaben der Gewerkschaft bundesweit 30.000 Metaller in den Ausstand getreten.

Die IG Metall fordert für die 3,6 Millionen Beschäftigten in der Branche 6,5 Prozent mehr Lohn, bezogen auf eine Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber haben bislang 3 Prozent mehr Lohn über eine Laufzeit von 14 Monaten angeboten. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser erklärte, alles, was an Erhöhung über 3 Prozent hinausgehe, würde die Betriebe schwächen.

Die Gewerkschaft möchte in den Tarifverhandlungen auch ein stärkeres Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte bei der Einführung von Zeitarbeit in den Unternehmen erreichen. Wie IG-Metall-Sprecherin Ingrid Gier der taz sagte, könnten Betriebsräte künftig über eine Quote der Leiharbeiter oder über die Einsatzdauer mitbestimmen. Die Arbeitgeber haben in diesem Punkt kein Entgegenkommen gezeigt.

Die IG Metall möchte im Tarifkonflikt auch erreichen, dass Auszubildende künftig nach Abschluss ihrer Lehre automatisch unbefristet übernommen werden. Bisher ist tarifvertraglich festgelegt, dass Auszubildende ein Recht auf eine befristete Übernahme für die Dauer von einem Jahr haben. Allerdings würden 75 Prozent der Ausgebildeten nach diesem einen Jahr unbefristet übernommen, sagte Martin Leutz, Sprecher von Gesamtmetall. Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 8. Mai statt. Kommt es bis Ende des Monats zu keiner Einigung, will die IG Metall zu unbefristeten Streiks aufrufen. BD

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