piwik no script img

Harry Kane kommt

Es war die Sportnachricht des Tages. Harry Kane, der Kapitän der englischen Fußballnationalmannschaft, wechselt aus der stärksten Liga der Welt von Tottenham Hotspur zum deutschen Meister FC Bayern München. Über 100 Millionen Euro soll der Rekordmeister dafür zahlen und dem 30-jährigen Kane ein Gehalt von mehr 29 Millionen Euro geboten haben. Wenn der Stürmer nicht noch etwas auszusetzen hat an dem Deal, hätte die Bundesliga, die normalerweise ihre Besten an reichere Ligen abgibt, endlich mal wieder einen Weltstar anlocken können.

Das ist einer der Gründe, weshalb hierzulande seit Wochen aufgeregt über den Deal gesprochen wird. Täglich wurden namhafte oder abgehalfterte Sportstars (Lothar Matthäus, Boris Becker, Lukas Podolski und eigentlich alle andern auch) gefragt, was sie von einem Wechsel Kanes zu den Bayern halten, um nur ja keinen Tag vergehen zu lassen, ohne eine nagelneue Nichtnachricht über die Ticker schicken zu können. Im völlig überdrehten Fußballbusiness ist es mittlerweile normal, über anstehende Vereinswechsel mindestens so intensiv zu sprechen wie über Tore und Ergebnisse. Selbst wenn der Männerfußball Pause hat, bleibt er im Gespräch.

Eine große Nachricht war der Kane-Kauf auch für alle, die fremdeln mit dem Fußballbusiness, dessen Schlagzeilen immer häufiger in Saudi-Arabien gemacht werden, wo es für Gehälter und Ablösesummen keine Grenzen gibt. Für sie ist der Deal ein weiteres Indiz für die vollkommene Verkommenheit der Szene und einfach nur zum Kotzen. Und für die Fans des FC Bayern verbindet sich mit Kane die Hoffnung, in der kommenden Saison nicht mehr bis zum letzten Spieltag warten zu müssen, bis der erneute Titelgewinn feststeht. Nicht-Bayern-Fans mögen das zum Kotzen finden. (arue)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen