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Wichtig ist das Engagement

Neue Mehrheiten bei Migranten

Von Sebastian Erb

Mehr religiös-konservative Muslime, keine Vertreter der kurdischen Minderheit mehr, keine Aleviten. Es gibt nun weniger Vielfalt im Integrationsbeirat – dessen Migranten-VertreterInnen nun zum ersten Mal auf Grundlage eines Gesetzes gewählt wurden. Das ist bedauerlich. Denn die Vielfalt der Erfahrungen und Einschätzungen sind das einzige Pfund, mit dem der Beirat wuchern kann. Schließlich soll und kann das Gremium in erster Linie nur Empfehlungen erarbeiten. Der Blickwinkel von Menschen, denen Religion weniger wichtig ist, wurde jetzt leider geschwächt.

Ein gemeinsames Ziel

Die Arbeit des Beirats lebt aber besonders von denen, die sich einbringen. Es hängt von diesen einzelnen engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern ab, was sie daraus machen – und ob sie überhaupt Gehör finden. Wichtig sind besonnene Stimmen, die erklären und einordnen, statt zu skandalisieren. Das hat unlängst wieder die aufgeregte Debatte über Salafisten, die Korane auf der Straße verteilen, gezeigt. Es braucht Stimmen, die aber auch laut und deutlich die Politik kritisieren, wenn dies angebracht ist.

Es ist zu hoffen, dass sich die Vertreter der Migrantenorganisationen, die sich in den kommenden vier Jahren für die Belange der Berliner Migranten einsetzen sollen, nicht von Partikularinteressen leiten lassen. Sondern dass alle gemeinsam an einem Ziel arbeiten: Menschen, egal welcher Herkunft und Abstammung, sollen in Berlin gemeinsam ein gutes Leben führen können. Die Mitglieder des Integrationsbeirates haben jetzt die Chance zu zeigen, dass ihnen dieses Ziel am Herzen liegt. Ganz egal, auf wessen Ticket sie ins Gremium gelangt sind.

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