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Archiv-Artikel

„Verena Becker wurde geschützt“

RAF-MORD Michael Buback, Sohn des getöteten Generalbundesanwalts, sieht Merkwürdigkeiten, Fehler und Versäumnisse bei Ermittlungen zum Tod seines Vaters

Von CHR

BERLIN taz | Nach der Verhaftung von Ex-RAFlerin Verena Becker wird auch über ihr Verhältnis zu den Geheimdiensten gestritten. Michael Buback, Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts, sagt im Interview mit der taz: „Es gab wohl einige wenige Personen, die eine schützende Hand über sie hielten.“ Die normalen Beamten der Bundesanwaltschaft seien darüber aber nicht informiert, „vielleicht sogar getäuscht worden“. Als Grund für die Schutzmaßnahme vermutet Michael Buback in dem Interview: „Es könnte sein, dass sie bereits 1977 oder sogar noch früher eine Kooperation mit Geheimdiensten hatte. Dann wäre es unangenehm gewesen, wenn herausgekommen wäre, dass sie am Attentat auf den Generalbundesanwalt beteiligt gewesen sei.“ Sicher ist bisher aber nur, dass Verena Becker Anfang der 80er-Jahre, als sie längst in Haft saß, mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz kooperierte.

Die Akten über Beckers damalige Aussagen wurden allerdings von Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gesperrt, weil man ihr Vertraulichkeit zugesichert hatte. Inzwischen hält aber sogar CDU-Hardliner und Fraktionsvize Wolfgang Bosbach eine Freigabe der Akten für denkbar. Er sei „sicher, dass Schäuble dies sehr, sehr sorgfältig prüfen wird“. Der Vorwurf der Vertuschung müsse vom Tisch, sagte Wolfgang Bosbach dem ZDF. Ausschlaggebend für die Festnahme Beckers waren nach Informationen des Spiegels handschriftliche Notizen der 57-jährigen Verena Becker. Darin frage sie sich, ob sie für den 1977 erschossenen Siegfried Buback beten solle.

Auch mit dem Thema Schuld setzte sich Becker, die zuletzt als Heilpraktikerin arbeitete, auseinander. Die Notizen waren bei der jüngst erfolgten Durchsuchung ihres Hauses in Berlin-Zehlendorf beschlagnahmt worden. Ihre Computer wurden noch nicht ausgewertet, sagte die Bundesanwaltschaft am Wochenende zur taz.

Verena Becker sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr vor, dass sie an der Ermordung Siegfried Bubacks im Jahr 1977 beteiligt war. Sie soll dabei zumindest die Bekennerschreiben abgeschickt haben. CHR

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