Neue Töne auf UKW

RADIO Heute geht das Alternativprogramm „Herbstradio“ auf Sendung – vorerst bis Ende November

Vom heutigen Dienstag an ist Berlin um einen Radiosender reicher. Auf UKW 99,1 ist „Herbstradio“, ein nichtkommerzielles Kulturradio, in der Innenstadt und im Berliner Süden zu empfangen. Wer in Tegel oder in Brandenburg wohnt, kann den Sender online über www.herbstradio.org hören. Vorerst aber nur bis Ende November.

Der Sender zeichnet sich nicht durch eine bestimmte Musikfarbe aus, er hat sich vielmehr das Ziel gesetzt, Musik made in Berlin zu fördern. „Die kreative Berliner Musikszene ist im Radio bisher weitgehend ungehört“, sagt Mitinitiator Pit Schulz. „Herbstradio ist ein Vorschlag, diejenigen Kulturen besser zu fördern, welche die Stadt lebendig und lebenswert machen.“ Gesendet wird live aus Clubs, aber auch aus Kulturhäusern und Literaturfestivals. Gefördert wird der werbefreie Sender mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, aber auch durch ehrenamtliche Arbeit vieler Radiomacher.

Mit von der Partie sind taz-Urgestein Helmut Höge, Autorin Grada Kilomba, Filmemacher Harun Farocki, Autor und Ingeborg-Bachmann-Preisträger Karsten Krampitz und der Club der polnischen Versager. Auch einige Autoren des Onlineradios Multicult2.0 werden sich einbringen und sind damit wieder im Berliner Äther zu hören.

Politisch unterstützt wird der Sender durch den SPD-Medienpolitiker Frank Zimmermann. „In Berlin haben wir den politischen Willen, wieder dauerhaft ein freies Radio zu installieren“, sagt er und verweist auf den Koalitionsvertrag. In Brandenburg gibt es hingegen diesen politischen Willen nicht. Die Landesmedienanstalt ist eine gemeinsame aus beiden Ländern und konnte sich bisher nicht dazu durchringen, nach dem Abschalten von Radio 100 wieder eine Welle und eine Grundfinanzierung für ein nichtkommerzielles Kulturradio zur Verfügung zu stellen. MARINA MAI