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Archiv-Artikel

„Die gehören dazu“

Diskussion über rechte Strömungen in der Kirche

Von WIE
Karl-Heinrich Melzer

■ 54, ist Propst des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein. Demnächst wird er Stellvertreter von Bischöfin Kirsten Fehrs. Foto: dpa

taz: Herr Melzer, gibt es rechte Strömungen in der Evangelischen Kirche?

Karl-Heinrich Melzer: Es gibt konservative Strömungen, deren Positionen in ähnlicher Weise auch in einem rechten Spektrum vorhanden sind. Das zeigt sich bei bestimmten Themen: Wie stehe ich zur Homosexualität? Wird unser Land überfremdet? Habe ich eine Wahrnehmung des Islam, die wenig dialogbereit ist?

Sie meinen die evangelischen Fundamentalisten?

Ja, die gehören auch zu unserer Kirche, und damit gehen wir bewusst um. Die offizielle Position der Landeskirche ist zum Beispiel, dass sie sich Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare vorstellen kann. Für Fundamentalisten ist das unvorstellbar.

Ist das eine starke Strömung innerhalb der Kirche?

Nein. Mein Eindruck ist, dass sie stärker wahrgenommen werden, als sie in der Zahl sind.

Gibt es in der Nordelbischen Kirche Fraktionen wie in der Württembergischen Landeskirche, wo die Pietisten stark sind?

Nein, das gibt es bei uns zum Glück nicht. In unserer Synode herrscht eine sehr angenehme, offene Diskussion.

Gibt es in der Kirche auch Rechsextremisten?

Grundsätzlich sind rechtsextreme Positionen mit der kirchlichen Botschaft nicht vereinbar, die auf Toleranz beruht und nicht auf Marginalisierung und der Einteilung der Menschen in bessere und schlechtere. Im Niedersächsischen gab es mal so einen Fall, wo jemand aus dem Kirchenvorstand in der NPD war. Bei uns ist mir so etwas nicht bekannt. INTERVIEW: WIE

Podiumsdiskussion „Kirche, Rechte, Nazis – was haben sie miteinander zu tun?“ mit der Bielefelder Konfliktforscherin Beate Küpper und Propst Karl-Heinrich Melzer (Hamburg): 19 Uhr, Dorothee-Sölle-Haus, Königstraße 54