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Archiv-Artikel

Breitband fürs ganze Land

NUPEX Die Uni Bremen hat ein Forschungsprojekt begonnen, das die „digitale Kluft“ zwischen Stadt und ländlichen Regionen schließen soll. Auch innerhalb der Fläche ist die Versorgungslage höchst heterogen

Von HB
Die Anschlusskosten pro Haus schwanken zwischen zweitausend und fünftausend Euro

Worpswede wünscht sich Entschleunigung, die 580 Einwohner von Oerel im Landkreis Rotenburg sind stolz, das erste komplett Glasfaser-erschlossene Dorf der Region zu sein. So unterschiedlich sind die Bedürfnisse nach einer schnellen Internetanbindung, und mittendrin sitzt die Uni Bremen, die nun Planungstools entwickelt, um den Bedarfen möglichst kostensparend Rechnung tragen zu können. Das Projekt Nupex – „Nutzerzentrierte Planung von Breitbandkommunikationsnetzen unter Einbeziehung von Quality of Experience“ – hat ein Volumen von 1,2 Millionen Euro, die zum Teil vom Bundesforschungsministerium kommen.

„Selbst Landwirte sind mittlerweile auf eine schnelle Netzverbindung angewiesen“, betont Frank Bittner von der Bremer Otaris GmbH, einem der Nupex-Projektpartner. Auch kleine Schlossereien beispielsweise bekämen ihre Konstruktionsanweisungen in der Regel als „Computer aided Design“-Dateien (CAD), so dass eine flächendeckende Breitbandversorgung unerlässlich sei. Während auf dem Bremer Gebiet die Versorgung mit einer Datenrate von mindestens zwei Megabit pro Sekunde in aller Regel gegeben sei, ist die Situation im Umland von Heterogenität und Insellagen geprägt: „Jedes Dorf hat da seine eigene Strategie“, sagt Bittner. Die Oereler, die 2008 eine eigene „Ortsnetz GmbH“ gründeten, freuen sich nun über eine Netzgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde – in beide Richtungen.

Klar ist laut Bittner, dass die von der Bundesregierung vor zwei Jahren vorgegebenen Versorgungsquoten nicht erreicht werden können. Ab 2016 sollte in jedem Bundesland ein Breitband-Versorgungsgrad von mindestens 50 Prozent erreicht sein. Da die Anschlusskosten pro Haus je nach räumlicher Situation zwischen zweitausend und fünftausend Euro schwanken, sei die Planung für Investoren und Netzbetreiber derzeit noch schwierig.

Diese Lücke soll Nupex schließen helfen. Derzeit sei die „digitale Kluft“ zwischen Stadt und Land erheblich, aber dieses Verhältnis könne sich durchaus umkehren, sagt Carmelita Görg, Leiterin der Forschungsgruppe Kommunikationsnetze an der Uni Bremen. Da die Bedarfe hier wie dort jedoch steigen, sei die Entwicklung von zuverlässigen Planungsinstrumenten unerlässlich. HB