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Jobhilfe in 30 Sekunden

Arbeitsämter werden zu „Kundenzentren“ umgebaut. Wartezeit soll verkürzt, Beratung intensiviert werden

Keine Warteschlangen mehr und kein Nummernziehen, stattdessen schnelle Auskunft und ungestörte Beratung: Das Ideal werde bis September Wirklichkeit, versprach Arbeitsagentur-Chef Rolf Steil gestern vor der Presse. Bis dahin sollen, wie überall in der Republik, die sieben Hamburger Arbeitsämter zu „Kundenzentren“ umgebaut sein. Joblose würden die Filialen in den Bezirken dann als „kundenorientierten Dienstleister kennen lernen“, so der Direktor. Erreichen wolle er dies mit „Empfängen“ und einer „30-Sekunden-Regel“.

Dahinter verbirgt sich die Personalanweisung, keinen Besucher länger als 30 Sekunden im Eingangsbereich warten zu lassen. Im Amt Mitte etwa würden sechs Mitarbeiter „die ankommenden Kunden persönlich annehmen, ihre Anliegen klären und sie weiterleiten“, so Steil. Dies sei auch bei dem üblichen Strom von bis zu 200 Besuchern täglich „kein Problem“. Neu sind zudem die „Eingangszonen“: In Mitte nehmen in dem Großraumbüro 17 Mitarbeiter Anliegen entgegen, die Arbeitslosenmeldung etwa, die Erstellung von Bewerberprofilen oder den Wunsch nach einem Vermittlungsgespräch. Denn Beratung durch einen der 100 Vermittler gibt es für die 38.000 aktuell bei der Agentur registrierten Joblosen nur noch mit Termin. Gleiches gilt für die Klärung der genauen Höhe der Stütze.

Diese Praxis solle die Vermittler entlasten, damit sie ungestörter beraten könnten, so Steil. Sorge, dass sich bei Kundenstau die Hilfegewährung verzögere, müsse aber niemand haben. „Wer frisch kommt“, erhalte innerhalb der folgenden zehn Tage einen Termin für die Leistungs- und Vermittlungsabteilung.

Den Umbau – für Mitte allein 100.000 Euro laut Agentur-Pressestelle – zahlt der Bund. Zusätzliches Personal werde aber nicht eingestellt. WEI

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