: Preisverdächtige Online-Projekte
GRIMME Videoserie und Parteispenden-Suchmaschine nominiert
Rund 1.900 Bewerbungen gingen in diesem Jahr für die Grimme-Online-Awards ein, 25 Projekte kommen in die engere Wahl – und die taz ist mit gleich zwei Angeboten vertreten. In der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“ ist das Videoprojekt „berlinfolgen“ nominiert, das die taz gemeinsam mit Fotografen und Multimediajournalisten der Firma 2470media produziert. Die taz-Redakteurinnen Frauke Böger und Plutonia Plarre besuchen Menschen aus Berlin, die nicht in der Öffentlichkeit stehen und die ungewöhnliche Leidenschaften haben. Sie sind mit DJane Mary Jane auf Reisen, mit dem Obdachlosen Gero auf der Parkbank, mit der Kosmetologin Özcan in der Schönheitsklinik.
Seit gut einem Jahr entsteht so jede Woche ein Film von zwei bis drei Minuten Länge mit einer Mischung aus Fotos, Videosequenzen und O-Tönen. „Eigenwillig produziert und charmant erzählt“, lobt die Grimme-Nominierungskommission. Das Projekt ist allerdings bedroht: Es fehlen noch knapp 9.000 Euro, um die Produktionskosten für das zweite Jahr zu bezahlen. Die taz hofft, dass die Fans der Serie bei der Finanzierung mithelfen und sammelt daher über den Onlinedienst startnext.de Geld. Gut 4.000 Euro sind so bisher zusammengekommen, auch dank der Dankeschöns: Für 10 Euro gibt es eine Postkarte, für 30 Euro ein Plakat, für 100 Euro einen Rundgang durch die taz und für 550 Euro einen dreitägigen Multimediaworkshop.
In der Rubrik „Wissen und Bildung“ ist unser „Parteispendenwatch“ nominiert: Die bisher umfassendste Suchmaschine zu den Spenden an Parteien in Deutschland. Bevor das Projekt im vergangenen Jahr startete, musste man sich auf der Suche nach den Spendern durch die Rechenschaftsberichte kämpfen – Partei für Partei, Jahr für Jahr, veröffentlicht in nicht durchsuchbaren PDF-Dateien.
Die taz hat mit dem Projekt alle Spenden an die im Bundestag vertretenen Parteien seit 1994 in einer leicht durchsuchbaren Datenbank zusammengefasst – und auch grafisch aufbereitet: Eine interaktive Deutschlandkarte zeigt alle Großspender als Kreise. Je größer der Kreis, desto größer die Spende, und die Farbe des Kreises steht für die Partei. Wer zu seinem Wohnort zoomt, kann schnell sehen, für wen die Nachbarschaft so spendet.
Der Grimme-Online-Award wird von einer Jury in insgesamt vier Kategorien vergeben – und zusätzlich gibt es einen Publikumspreis, über den per Online-Abstimmung entschieden wird. Diese Abstimmung läuft noch bis zum 13. Juni, die taz hofft auf rege Teilnahme ihrer Leser. Die Gewinner werden bei der Preisverleihung am 20. Juni bekanntgegeben.
■ taz-Parteispendenwatch: www.taz.de/parteispendenwatch ■ berlinfolgen sehen: www.taz.de/berlinfolgen ■ berlinfolgen finanzieren: www.startnext.de/berlinfolgen ■ Publikumsabstimmung für den Grimme-Online-Award: www.tvspielfilm.de/grimme