Vivantes-Chef geht

Vorsitzender des Klinikkonzerns will seinen Vertrag nicht verlängern. FDP will das Unternehmen nun zerschlagen

Vivantes-Chef Wolfgang Schäfer räumt seinen Posten. Er werde seinen bis 31. März 2006 laufenden Vertrag nicht mehr verlängern, sagte Schäfer gestern. Der Leiter des landeseigenen Krankenhauskonzerns betonte, er habe die Entscheidung selbst getroffen. Das Vertrauen zwischen ihm und dem Senat war allerdings spätestens seit den Verlusten in Höhe von fast 60 Millionen Euro im Jahr 2003 erschüttert. Nur weil das Land die Schulden in Höhe von 230 Millionen Euro übernahm, konnte eine Insolvenz abgewendet werden. 2004 hatte der Konzern erstmals schwarze Zahlen geschrieben – die 13.000 Mitarbeiter verzichteten dafür auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Schäfer hatte den Geschäftsführungsvorsitz des Konzerns, der aus neun vormals städtischen Kliniken zusammengeführt wurde, bei dessen Gründung 2001 übernommen. Damals gehörten jedoch auch 200 Millionen Euro Altschulden zum „Startgepäck“ für den schwierigen Sanierungsweg.

Die Grünen sehen in Schäfers Rückzug Chancen für eine bessere Zusammenarbeit von Vivantes und dem Uniklinikum Charité, das ebenfalls Finanzprobleme hat. Zudem müsse bei Vivantes darauf geachtet werden, „dass die Tochterfirmen endlich aus dem Minus kommen“. Wenn dies kurzfristig nicht möglich sei, stelle sich deren Existenzfrage. Die FDP forderte stattdessen den Senat auf, Vivantes in Dreierpaketen zu verkaufen und den Erlös der Charité zufließen zu lassen. DPA, DDP, TAZ