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Archiv-Artikel

Gruppe bekennt sich zu Anschlägen

SYRIEN Die Al-Nusra-Front fordert Schutz für Sunniten und droht mit Rache an Alawiten. Im Libanon gibt es Todesopfer bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Assad

BEIRUT/TRIPOLI dapd/afp | Eine bislang wenig bekannte militante islamistische Gruppe hat sich in einem Onlinevideo zu einem schweren Doppelanschlag bekannt, der in Syriens Hauptstadt Damaskus Ende letzter Woche 55 Todesopfer forderte. Er sei eine Reaktion auf Angriffe des Regimes von Präsident Assad auf Wohngebiete, erklärte die Gruppe, die Al-Nusra-Front heißt.

Die Front bekannte sich schon früher im Internet zu Anschlägen in Syrien. Wer hinter der Gruppe steckt, ist nicht bekannt. Die Authentizität des Videos konnte zudem nicht überprüft werden. In dem am Freitagabend ins Netz gestellten Video wird auch auf die unterschiedlichen muslimischen Strömungen in Syrien angespielt.

Die Terroristen fordern einen besseren Schutz für Sunniten und drohen mit Rache an den Alawiten. Dabei handelt es sich um eine schiitische Strömung, der auch Assad angehört. Die Sunniten werden zugleich aufgefordert, sich von Sicherheitskräften fernzuhalten, was wohl bedeutet, dass weitere Anschläge geplant sind.

Sicher ist, dass islamische Extremisten, einige mit Verbindungen zu al-Qaida, ihre Aktivitäten in Syrien verstärkt haben. Wie viele es sind und wie groß ihr Einfluss ist, ist aber unklar. Der Konflikt wird dadurch unübersichtlicher, dass sich nicht nur Sicherheitskräfte des Regimes und die Opposition gegenüberstehen, die von den UN zu einem Waffenstillstand und politischen Gesprächen gedrängt werden, um die Krise zu beenden.

In der nordlibanesischen Stadt Tripolis flammten Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern der syrischen Regierung wieder auf. Mindestens zwei Personen wurden getötet und zehn verletzt. Aus Sicherheitskreisen verlautete, dass sich seit Samstagabend alawitische Anhänger des syrischen Präsidenten und sunnitische Assad-Gegner bekämpfen.

Zu einem Schusswechsel kam es zudem am Rande einer Demonstration von Islamisten in Tripoli. Dabei wurde nach Angaben eines Sicherheitsbeamten ein Soldat getötet. Die jungen Demonstranten hatten sich am Samstag im Süden der Stadt versammelt, um die Freilassung eines 27-Jährigen zu fordern, dem die Behörden Verbindungen zu einer terroristischen Vereinigung vorwerfen. Er ist nach Angaben seiner Unterstützer ein Sympathisant der Protestbewegung in Syrien.