: Wenn sich das Museum großzügig gibt
Eine Schlange Menschen, paar- und pärchenweise, zieht sich vom Haupteingang aus die gesamte Gebäudeseite entlang: für Museen ein eher selten gewordener Anblick. Ist aber auch ein besonderer Termin, denn die Hamburger Kunsthalle lässt Menschen gratis rein. Gut: nur drei Stunden lang, und das an einem Donnerstagabend. Bis Dezember soll das nun einmal im Monat passieren und hat weniger mit Großzügigkeit zu tun als mit nachhaltigem Marketing. Denn gerichtet ist die Maßnahme ausdrücklich an Menschen, die noch nie im Haus waren. Oder denen, so viel Ehrlichkeit muss sein, der Besuch einfach zu teuer ist.
In der Sonderausstellung „Femme Fatale“, an diesem Abend proppenvoll, scheint das Kalkül aufgegangen zu sein. Gleich mehrfach ist hier die israelitische Witwe Judith dargestellt, mit dem Schwert in der Hand auf den postkoital eingenickten assyrischen Feldherrn Holofernes schauend – oder schon seinen frisch abgetrennten Kopf in die Höhe reckend.
Hamburg-Altstadt
21.000 Einwohne r*innen. Hier stehen die Kunsthalle und der Hauptbahnhof.
Die Geschichte kenne sie gar nicht, sagt eine Besucherin zu ihren Begleiterinnen. Judith Holofernes, das sei doch diese Sängerin, von „Wir sind Helden“, aus Berlin. AlexanderDiehl
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