LESERINNENBRIEFE :
Fragen, die keinen interessieren
■ betr.: „Die Macht der Fürsorge“, taz vom 15. 5. 12
Die Macht der Fürsorge – der Politik des Zuhörens und Gehörtwerdens. Haben nicht beide Wahlen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gezeigt, dass ein Vereinfachen, Meinungspingpong, Rechthaben, Ausgrenzen und Schlechtmachen der politischen Gegner nicht mehr gewollt wird? Insbesondere bei jüngeren Wählern. Leider, leider funktioniert der Journalismus nicht in dieser Form: Artikel werden weiter polarisieren, Schlagzeilen verurteilen und Journalisten stupide K-Kragen stellen, die wirklich keinen interessieren derzeit. Im Reich einer menschlichen Politik sind wir angekommen, wenn dieses Vorgehen auch von den Medien unterstützt wird.
TILLMANN BUTTSCHARDT, Münster
Es wird schwer genug werden
■ betr.: „Das grüne Versprechen“, taz vom 15. 5. 12
Herzlichen Glückwunsch an Ulrich Brand zu seinem sehr gut geschriebenen Artikel mit seiner berechtigten Forderung nach einer „tief greifenden sozialökologischen Transformation, die den Schutz der Umwelt mit sozialer Gerechtigkeit verbindet“ und seiner Aufforderung zur „(Selbst)Veränderung im Alltag“. Packen wir’s an. Es wird schwer genug werden. ARTUR BORST, Tübingen
In guter alter Chauvi-Tradition
■ betr.: „Symphonie der Stümpereien“, taz vom 14. 5. 12
Über Geschmack lässt sich streiten. Ich fand das Spiel trotz mancher Unzulänglichkeiten zumindest unterhaltsam.
Leider erwähnt Andreas Rüttenauer nicht den Finalsatz der Symphonie, die Siegerehrung. Im ersten Moment, als ein Rudel gülden gewandeter Damen ins Stadioninnere rauschte, dachte ich, Herr Niersbach hätte das Fernsehballett engagiert. Aber nein, in guter alter Chauvi-Tradition durften die Güldenen starr lächelnd der Szenerie als Verzierung dienen – mit Halsbändern, die an den Edelsteinbesatz am oberen Rand des Pokals erinnerten! Wenn man nun meint, die Damen hätten den ganzen Abend wie lebende Statuen unbeweglich gelächelt, sieht man sich durch die ausgeklügelte Regie getäuscht: Kaum war der Pokal überreicht, veränderten sie ihre Position einmalig: Anmutig beugten sie den Oberkörper nach hinten und wandten den Blick nach oben, um den Siegern zu huldigen. Das war’s dann aber auch.
Selten war im deutschen Fußball mehr sexistisches Dekor zu sehen. Schade, dass Herr Rüttenauer das unerwähnt gelassen hat.
SABINE REICHERT, Stuttgart
Vielleicht war es Satire?
■ betr.: „Symphonie der Stümpereien“, taz vom 14. 5. 12
Der Autor hat in seiner Wortwahl deutlich überzogen und ganz offenbar nicht das Spiel gesehen, das ich, das sehr viele andere neutrale Beobachter und Journalisten gesehen haben. Sehr dürftig, Herr Rüttenauer. Da wird alles, aber auch alles schlecht gemacht. Vielleicht war es auch nur Satire, und ich habe es nicht verstanden. Satire auf unterstem Niveau. BERND BUDE, Limburg
Viel Spaß beim Endspiel
■ betr.: „Symphonie der Stümpereien“, taz vom 14. 5. 12
Leider lässt Andreas Rüttenauer die früher gelegentlich vorkommenden unsachlichen Sportberichterstattungen in der taz wiederaufleben. Es lässt sich dabei nicht erkennen, warum mit ihm die Pferde so durchgegangen sind.
Behauptungen wie „das Maß des Grauens war endgültig voll“, „echte Erlösung beim Abpfiff“ und „unwürdiges Endspiel“ tragen dazu bei, die sonst eher informative und kritische Sportseite der taz zu übergehen. Wir jedenfalls hatten viel Spaß an diesem Endspiel. Dabei waren die meisten keine Borussen-Fans.
ULI FOHRMANN-SCHWERTER, Lüdinghausen
Persönliche Lesart
■ betr.: „Symphonie der Stümpereien“, taz vom 14. 5. 12
Vielen Dank, liebe taz, dass du den Humor hast, Andreas Rüttenauer über das Pokal-Finale berichten zu lassen. Über seine ganz persönliche Lesart des Spiels konnte ich als Dortmunder jedenfalls herzlich lachen. WOLFGANG KIENAST, Dortmund
Dreimal Zweiter
■ betr.: „Symphonie der Stümpereien“, taz vom 14. 5. 12
Lieber Herr Rüttenauer,
vermutlich sind Sie vom vielen Fußballkucken ganz satt und können so ein torreiches Endspiel nicht mehr genießen. Es war doch spannend, auf den nächsten Fehler der „Überbayern“ zu warten und, tja „Konterfußball“ at its best! Es hätte, den Torchancen nach, auch 8:2 ausgehen können. Und allein die arrogante Miene von Neuer zerfließen zu sehen, war doch schon den Eintritt wert.
Aber trösten Sie sich, die Bayern können ja nun aus eigener Kraft das Triple schaffen: Dreimal Zweiter ist doch auch schön und in der Vereinsgeschichte sicher noch nie vorgekommen.
LUTZ ARNOLD, Bad Mergentheim