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Koch und Kannibale

Ex-Ministerpräsident soll angeblich 65 werden

Morgen ist ein besonderer Tag. Zumindest für AFP. Seit einer Woche verschickt die Nachrichtenagentur immer wieder das „Porträt einer Reizfigur“ unter dem Titel: „Konservativer Polarisierer im politischen Ruhestand.“ Am Freitag wird demnach angeblich „der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch 65 Jahre alt“.

Verwundert reiben wir uns seither die gereizten Augen. AFP zufolge soll „vor bald 13 Jahren die politische Karriere von Koch schlagartig an ihr Ende gekommen sein“, weil er „in die Wirtschaft ging“. Jedoch nicht in irgendeine Äbbelwoikneipe, Koch soll bei diversen Unternehmen untergekommen sein, so AFP.

Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Denn tatsächlich war Kochs Ende sehr viel spektakulärer, wie die Wahrheit am 26. 1. 2008 berichtete: „Roland Koch aufgegessen.“

Anfang des Jahrhunderts trieb der sogenannte Kannibale von Rotenburg sein Unwesen in Hessen. Nachdem Armin M. einen Gespielen verspeist hatte, wurde er festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Eines Tages gelang es M., aus der Justizvollzugsanstalt Kassel zu fliehen. Er begab sich zum Wohnhaus Roland Kochs, wo er Hessens Nummer eins der Nullerjahre allein antraf, ihn zerlegte, kochte und verspeiste. Wie die später eingerichtete Sonderkommission „Coq“ ermittelte, wurde Koch von M. als Coq au vin zubereitet. Der Gastrokritiker der FAZ, Jürgen Dollase, sprach von einer „interessanten Textur der Sauce“.

Das sensationelle Verbrechen hatte erhebliche politische Konsequenzen. Die damalige Oppositionspolitikerin Andrea Ypsilanti (SPD) zeigte sich „ein Stück weit entsetzt“. Der Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) forderte eine Ausweitung der Vorratsspeicherung auf Kannibalen. Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU) kündigte eine „schonungslose Auseinandersetzung“ an über die Frage, ob „Grüne und Kommunisten die Finger im Spiel hatten“, und trat die Nachfolge Kochs an.

Letztlich wurde der flüchtige Kannibale Armin M., der ein politisches Motiv immer bestritt, in der Frankfurter Fressgass festgenommen, was nicht nur bei AFP völlig in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Deshalb kann Roland Koch an diesem Freitag gar nicht 65 Jahre alt werden. Es handelt sich eindeutig um einen unglaublichen Fake.

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