: Shalevs zweite Stimme
Maria Schrader liest im Thalia Theater vor
„Niemand schreibt so ehrlich über die Liebe wie Zeruya Shalev“, sagt Elke Heidenreich über die israelische Schriftstellerin. Manchmal brutal ehrlich. Ihr neuestes Buch nennt Shalev ihr bislang optimistischstes. „Für den Rest des Lebens“ erzählt die Familiengeschichte von Chemda Horovitz, die schwerkrank in ihrem Bett liegt und sich von ihrem Leben verabschiedet – es ist ein Roman darüber, dass die Kindheit erst dann wirklich endet, wenn die Eltern sterben.
Die 80-jährige Chemda blickt zurück auf eine strenge Kindheit im Kibbuz, eine viel zu früh eingegangene Ehe und ihre Unfähigkeit, eine liebende Mutter zu sein. Erst das langsame Sterben öffnet ihr die Tür zu Vergebung und Verständnis, lässt Vergangenes, Verletzungen und Unzulänglichkeiten verblassen.
Berühmt wurde Zeruya Shalev mit dem Bestseller „Liebesleben“ und ihre deutsche Stimme ist seit dem Jahr 2000 die Schauspielerin Maria Schrader. Eigentlich hatte sie damals das Angebot ablehnen wollen, Shalev auf ihrer ersten Lesereise durch Deutschland zu begleiten, bis sie „Liebesleben“ das erste Mal las. Seitdem haben die beiden Frauen in so gut wie jeder deutschen Stadt gelesen, Schrader schrieb das Drehbuch zu „Liebesleben“ und gab ihr Regiedebüt mit dem gleichnamigen Film, der 2007 in die deutschen Kinos kam.
Im März und April war Shalev auf Lesereise in Deutschland, las auch wieder gemeinsam mit Schrader aus „Für den Rest unseres Lebens“ und nun macht Schrader allein weiter. ILK
Lesung „Für den Rest unseres Lebens“: 20 Uhr, Thalia Theater, Alstertor 1