sport ist gesund : Albtraum und Stiefkind zugleich
Eigentlich ist das Ergebnis der Studie banal, die 13 US-Wissenschaftler in der Juni-Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Pediatrics vorstellen: Sport in Maßen ist für Kinder gesund. Rund 2.000 Fachbeiträge werteten die Experten für ihre Studie aus. Sie wollten nachprüfen, welchen Einfluss Sport auf Gewicht, Körperfett und die Herzfunktion bei Schulkindern haben. Sie stellten dabei auch fest, dass in den letzten 10 bis 20 Jahren die sportlichen Aktivitäten dramatisch abgenommen haben. Dabei wäre es angebracht, so die Forscher, dass Schulkinder mindestens eine Stunde Sport pro Tag treiben. Die allermeisten Kinder können davon jedoch nur träumen. Nicht nur, dass die Zeit dafür fehlt, mehr Sportlehrer dafür eingestellt werden müssten, es gibt auch im 21. Jahrhundert immer noch Schulen, die keine Sportstätten zur Verfügung haben. So gibt es zum Beispiel in Sachsen-Anhalt Schüler und Schülerinnen, die mangels Sportplatz durch den Stadtpark – vorbei an den im Gras liegenden Scherben und Spritzbestecken – joggen müssen. Sport an den Schulen gehört eben zu den Stiefkindern unserer Gesellschaft. Dem ist es sicherlich auch zuzuschreiben, dass Schulsport oftmals nicht unter dem Gesundheitsaspekt angeboten wird, sondern dass dort wie in den restlichen Unterrichtsstunden auch der Leistungsdruck und die Noten die Herrschaft übernommen haben. Was dann allzu oft zur Folge hat, dass ausgerechnet die, die es nötig hätten, mit einem ärztlichen Attest kommen und sich von dem Albtraum Schulsport befreien lassen. WOLFGANG LÖHR