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Wenn es frühmorgens nichts zu lachen gibt

Calau, kerngesunde Kleinstadt mit Witz“, steht auf einem alten Zugwagen im Bahnhof von Calau – das ist Motto der Kleinstadt, wie ich später erfahren werde. Es ist 8.30 Uhr und die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Und ich muss dort 20 Minuten auf meine Zugverbindung warten.

Doch ich bin nicht die Einzige: Die Unterführung ist voller Fahrgäste, die Schutz gegen den eisigen Wind suchen. Zwei Männer drehen sich Zigaretten aus der Dose und trinken Bier aus Plastikflaschen. Teenager hören Musik aus einer Box. Eine Mutter versucht ihr weinendes Kind zu beruhigen. Die Leute schützen sich mit Schals, Mützen und Kapuzen gegen die Kälte. Der Boden ist nass, es riecht nach Urin.

Calau

7.650 Ein­wohn­er*in­nen,

liegt im Kreis Oberspreewald-Lausitz in Brandenburg. Weil der Begriff „Kalauer” aus Calau kommen sollen, gibt es dort einen Witzerundweg mit 20 Schildern zum Lachen.

Noch in der Bahn von Berlin kommend, träume ich von einem heißen Kaffee und hoffe, eine Bäckerei oder so beim Umsteigen zu finden. Ich gehe Richtung Ausgang und schaue mich um. Die Bahnhofshalle sieht mit vermauerten Türen und Fenster verlassen aus. Außer einer Gartenkolonie gegenüber gibt es hier nichts. Aber eine Info: „Warum wurde der Bahnhof zwei Kilometer vom Ortszentrum gebaut? Damit er näher an den Schienen liegt“, steht auf einem roten Schild. Aber lustig finde ich das nicht. Luciana Ferrando

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