5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Der dritte Weltkrieg ist da
Papst Franziskus hat in einem Gespräch mit dem TV-Sender RSI steile Thesen zum Ukraine-Krieg formuliert. Der Konflikt werde von „imperialen Interessen angetrieben, nicht nur des russischen Imperiums, sondern auch von Imperien andernorts“. Der dritte Weltkrieg finde bereits statt. Franziskus sagte auch, was ihn zum Rücktritt motivieren würde: „Ein Mangel an Klarheit, an der Fähigkeit, Situationen zu bewerten.“ Die Frage ist, ob man’s noch merkt, wenn es so weit ist.
2 Der BND beobachtet sich selbst
Der Bundesnachrichtendienst hat gegen mehrere Mitarbeiter ein Hausverbot ausgesprochen. Laut ARD-Magazin „Kontraste“ handelt es sich unter anderem um eine BND-Mitarbeiterin aus Bayern und um ein AfD-Mitglied aus Thüringen, das für den Dienst tätig ist. Bei den Söhnen der Frau waren NS-Devotionalien und Molotowcocktails gefunden worden – sie hält ihre Buben für „Patrioten“. Die Thüringer AfD wiederum wird vom Verfassungsschutz als „erwiesen rechtsextremistisches Beobachtungsobjekt“ eingestuft. BND-Präsident Bruno Kahl sagt, der Dienst prüfe Mitarbeiter auf ihre Treue zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Ja, ist immer gut, auch die Beobachter zu beobachten.
3 Der Polizeichef von Tel Aviv ist zu nett
Der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, hat den Polizeichef von Tel Aviv seines Amtes enthoben. Für Ben-Gvirs Geschmack reagierte der Polizeichef zu weich auf die Proteste gegen die Justizreform der Regierung, die von vielen Bürgern als Versuch eines Staatsstreichs interpretiert wird. Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete das Vorgehen des Ministers als „total irre“. Verrückt, aber wenig überraschend: Ben-Gvir war einst wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verurteilt worden.
4 Protestanten werden weniger
Im Jahr 2022 sind 380.000 Mitglieder aus der evangelischen Kirche ausgetreten, rund 35,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Austritte übertraf erstmals die der Sterbefälle. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm aus Bayern meint, früher seien viele Menschen aus Tradition, Konvention oder Zwang in der Kirche gewesen. Die aktuellen Zahlen seien „ehrlicher als früher“. Hoffen wir für die Protestanten, dass das Sprichwort stimmt: Ehrlich währt am längsten.
5 „Männer“ sind jetzt „Frauen“
Zum 8. März nahm Herbert Grönemeyer eine neue Fassung seines Hits „Männer“ auf. In der Frauenversion singt er: „Frauen machen uns stark. Frauen sind wie Rückenwind. Frauen lachen lauthals. Frauen schenken dir ein Kind.“ Meint er das ernst oder ironisch? Auch hier gilt: Wer über Ambiguitätstoleranz verfügt, ist besser dran. (gut)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen