: Namenlose Hingabe
Ehefrauen mit eigenem Namen gelten als lieblos
Eine Nachricht nicht aus dem Mittelalter der Geschlechterbeziehungen, sondern aus der Gegenwart der Liebe erreichte uns passend zum internationalen Frauentag: „Ehefrauen mit Geburtsnamen gelten als weniger liebend“, meldete epd am Montag. Bei einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin wurden 500 repräsentativ ausgewählte Personen in den USA gebeten, die Namenswahl von drei fiktiven heterosexuellen Ehepaaren zu bewerten. Bei Paar eins hatte die Frau den Namen des Mannes angenommen, bei Paar zwei hatten die Ehepartner ihre Namen behalten, die Partner von Paar drei trugen Namen mit Bindestrich. Und wir hätten hundertpro auf den bösen Bindestrich getippt. Ist doch die Anhäufung von Doppel- und Dreifachnamen nichts als pseudovornehme Titelsucht von Kleinbürgern. Aber nein! Eigenständigkeit gilt als Lieblosigkeit. Keine Aufgabe, keine Hingabe – so der repräsentative Tenor. Und das gilt übrigens auch für Männer! Neue Namen braucht das Land! Nämlich gar keine. Nur Namenslosigkeit hilft. Ehen sollten nur noch als Herr und Frau Soundso geschlossen werden. Bei Familie Soundso-Dingens kommt die Liebe dann irgendwann dazu.
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