Ulrich Nölle
: Auf der Flucht!

Um große Sprüche war er nie verlegen. Den Bremer Schuldenberg werde er um jährlich 150 Millionen Euro verringern, tönte Ulrich Nölle im Wahlkampf im Dezember 1994. Wenige Monate später wurde er Finanzsenator – in seinen zwei Jahren in diesem Amt erhielt Nölle Sanierungshilfen des Bundes von 1,8 Milliarden Mark, Schulden wurden damit nicht abgebaut – im Gegenteil.

Auch nach seinem vorzeitigen Ausscheiden als Finanzsenator drehte Nölle weiter ganz große Räder. Bremerhaven wollte er mit einer Autofabrik beglücken, den leer stehenden Bremer Space Park mit einem Autohaus beleben. Das Waldau-Theater führte Aufsichtsrat Nölle in die Insolvenz.

Gemeinsam mit dem CDU-Innensenator Ralf Borttscheller (siehe unten) stieg der Bremer Finanzsenator 1996 bei der Nordfinanz-Bank ein – mit Geld, das er nicht hatte. Erst im letzten Jahr wurden zwei von Nölles Edel-Appartments zwangsversteigert. Nölle hatte nicht einmal mehr die Grundsteuer gezahlen können. Und um dem Offenbarungseid zu entgehen – ein Dresdner Gericht hat schon zivilrechtlichen Haftbefehl erlassen – floh Nölle jetzt nach Frankreich: Er sei „im Moment dabei, meine Probleme zu lösen.“ sim