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Archiv-Artikel

Tür auf, Tür zu

Bezirk feiert Eröffnung von Millionen-Neubau für Altonaer Frauenzentrum Flaks. Doch die Existenz der Beratungsstelle ist weiter ungesichert. Sozialbehörde prüft Übernahme

„Die Situation ist absurd“, sagt Karen Haubenreisser. Gestern erlebte die Chefin des Frauenzentrums Flaks die Eröffnung ihrer neuen Büro- und Beratungsräume durch Mitarbeiter des Bezirksamtes Altona. Den Neubau an der Alsenstraße hat sich die Stadt 1,5 Millionen Euro kosten lassen. Doch Flaks muss seine Türen womöglich schon bald wieder schließen. Denn die Bildungsbehörde hat angekündigt, ihre Zuwendungen zum Jahresende komplett zu streichen. „Steuergelder in Millionenhöhe für die Projektentwicklung und den Neubau wären umsonst geflossen“, warnt Haubenreisser.

Im Juni 2004 hatte Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) mitgeteilt, die jährliche Förderung durch die Stadt in Höhe von 98.000 Euro werde ab sofort um ein Drittel gekürzt und Ende 2005 ganz eingestellt (taz berichtete). Dabei war gerade das neue Haus für das Frauenzentrum im Bau. Rund 2,5 Millionen Euro, berichtet Haubenreisser, habe die Stadt bisher in die Bildungs- und Beratungsstelle investiert, deren Entwicklung 1995 im Zuge des Armutsbekämpfungsprogramms beschlossen wurde. Flaks bietet Fortbildung und Beratung an, um vor allem Alleinerziehenden, Migrantinnen und Sozialhilfeempfängerinnen den Weg in den Beruf zu ebnen.

Um den laufenden Betrieb mit 25 Angestellten sicherzustellen, würden pro Jahr 125.000 Euro benötigt, so Haubenreisser. „Wenn wir aber keine finanzielle Grundsicherung bekommen, dann muss Flaks zum Ende diesen Jahres abwickeln“, beklagt Vereins-Vorstand Marlies Strehlow und fordert eine „langfristige Absicherung“.

Im Gespräch ist jetzt, Flaks unter dem Dach der Sozialbehörde weiterzuführen. Im April reichte die Geschäftsführung ein entsprechendes Konzept in der Hamburger Straße ein, wo die Behörde von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) sitzt. Dort, weiß Flaks-Chefin Haubenreisser, halte man das vorgestellte Modell für „äußerst sinnvoll“. Doch eine Zusage, beklagt sie die andauernde Unsicherheit, fehle bis heute. Die Sozialbehörde gab sich gestern wortkarg und erklärte lediglich: „Wir prüfen noch.“ EVA WEIKERT