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Archiv-Artikel

Weder Garten noch Balkon

Umweltsenator Eckhoff bekennt: „Ich bin auf das öffentliche Grün angewiesen“. Aber bitte mit Zaun

Jens Eckhoff (CDU, Bau- und Umweltsenator) will beim Sparen „nicht frühzeitig kapitulieren“. Also, zum Beispiel, 500.000 Euro pro Jahr mit Eintrittsgeldern für den Rhododendronpark verdienen. Immerhin zieht der Park – bei freiem Eintritt – während der Blütezeit rund 150.000 Menschen an.

taz: Heute ist großer Rhododendron-Sonderverkauf auf dem Ansgarikirchhof. Schlagen Sie zu?

Jens Eckhoff: Ich habe weder Garten noch Balkon und bin deshalb auf das öffentliche Grün angewiesen.

Sie können sich das künftige Eintrittsgeld ja vermutlich auch leisten. Aber alle Nicht-Senatoren sollen sich ein paar private Blüten auf den Balkon stellen?

Die Anlage hat eine solche Attraktivität, dass ein Eintritt inhaltlich gerechtfertigt ist. Auf der Insel Mainau beispielsweise oder für die Herrenhäuser Gärten in Hannover ist dies seit langem der Fall.

Wieviel solls in Bremen sein?

Das entscheidet sich in den nächsten Monaten. Eine günstige Jahreskarte muss dabei sein.

Und was kostet ein Zaun um den Park?

Etwa 40.000 Euro. Schließlich gibt es schon eine Fülle von natürlichen Barrieren.

Im Zweifelsfall vertrauen Sie der grünen Grenze.

Beziehungsweise der blauen: Wir haben ja auch Wassergräben.

Unterschätzen Sie die Agilität der heutigen Rentner nicht! Also: Kann der Parkeintritt mehr bringen als Einzäunung und Kassenpersonal kosten?

Sonst würde es keinen Sinn machen.

In der Tat. Wobei die kursierende Gewinnerwartung von 500.000 Euro verdächtige Ähnlichkeit mit dem „Botanika“-Defizit vom vergangenen Jahr hat (600.000 Euro). Müssen jetzt die Parkbesucher das Science-Center subventionieren?

Nein, es geht um den Pflegeaufwand des Parks: jährlich zwei Millionen Euro! Die Botanika ist ein völlig anderes Thema.

Dort steppt zur Zeit das Krokodil. Will heißen, die Reptilienausstellung rettet die Bilanz?

Im Moment sieht es sehr gut aus. Der Mai war der bestbesuchteste Monat seit Eröffnung.

Vielleicht würde sich das Einzäunen ja auch beim Bürgerpark lohnen. Oder erst beim Marktplatz!

Das hat der Koalitionsausschuss bislang noch nicht beschlossen.

Interview: Henning Bleyl