: „Ein kostenfreier Kitaplatz für alle ist nötig“
Der Landesbeirat für Integration legt einstimmig Leitlinien für eine künftige Migrationspolitik vor: Bessere Bildungschancen und ein leichterer Zugang in das Erwerbsleben sind entscheidend. Ein Ziel: die kostenlose Kita für alle
Berlin muss mehr für die Integration der Migranten in der Stadt tun. Das ist Forderung des Landesbeirates für Integration und Migrationsfragen, der gestern seine integrationspolitischen Empfehlungen vorgestellt hat. Diese hatte das Gremium, dem Vertreter von Migrantengruppen und des rot-roten Senats angehören, Anfang Juni einstimmig beschlossen.
Bemerkenswert seien weniger die Einzelforderungen, sondern vor allem der „integrationspolitische Konsens“, der in den Empfehlungen zum Ausdruck komme, hob der Senatsintegrationsbeauftragte Günter Piening hervor. Wesentlich sei das Gesamttableau der Vorschläge, die das Gremium unterbreitet habe.
Für das Gelingen der Integration sei die Eingliederung in das Erwerbsleben der entscheidende Faktor, heißt es in den Empfehlungen des Beirats. Um einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und in die Selbstständigkeit zu erreichen, fordert der Beirat Verbesserungen bei Sprachförderung, Ausbildung und Existenzgründungen. Der DGB-Vertreter im Beirat, Safter Cinar, kritisierte in diesem Zusammenhang die Bundesagentur für Arbeit: Falsch sei, dass die Arbeitsagentur keine Sprachförderung anbiete. Ein Hindernis für zuziehende Migranten sei auch, dass Qualifikationen aus dem Heimatland nicht anerkannt würden.
Für den Bereich Bildung fordert der Migrationsbeirat ein Gesamtberliner Bildungskonzept. Die Übergänge zwischen Kita und Schule, Grundschule und Oberschule, Schule und Beruf sowie Schule und Hochschule müssten erleichtert werden. Der Grundsatz des Bildungssystems müsse lauten: „Jeden mitnehmen, keinen zurücklassen.“ Migrantenvertreterin Talibe Süzen wurde gestern etwas konkreter: „Für das Jahr vor dem Schulbeginn brauchen wir einen kostenfreien Kitaplatz für alle.“ Entscheidend für Bildungserfolg sei nämlich das Beherrschen der deutschen Sprache. Auch die Eltern müssten dafür noch mehr sensibilisiert werden.
Die bisherige Bildungssituation sei nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der Zuwanderungsrealität zugeschnitten, heißt es in den Empfehlungen des Beirates. Allerdings benötigten auch viele Kinder deutscher Herkunftssprache eine Deutschförderung. „Hier geht es also nicht so sehr um die ethnische Herkunft, sondern vor allem um ungünstige Bildungsvoraussetzungen in den Elternhäusern, die auf Unterstützung des Lernumfelds für ihre Kinder angewiesen sind.“ ROT