Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
In dieser Woche hat vor allem das Wochenende was zu bieten. Am Freitag wird im K9 über das aus Kreisen der NPD heraus angemeldete „Rock für Deutschland“-Festival in Gera informiert, das im Juli Bands wie Kraftschlag, Radikahl und eine Band mit dem richtungsweisenden Namen Eugenik präsentieren soll. An diesem Abend nun wird überlegt, wie sich die Linke zu dem Spektakel verhalten kann, und welche Möglichkeiten es gibt, dieses Festival, das nicht zuletzt zur Rekrutierung der eh schon den Braunen zugeneigten Jugend dienen soll, zu stören oder gar zu verhindern. „Bunt statt braun“-Bürgerfeste sind jedenfalls nicht der richtige Weg. Ebenfalls am Freitag wird im FAU-Lokal auf anarchosyndikalistische Weise darüber gesprochen, wie die Literatur zu politisieren sei, beziehungsweise wie sie in Zeiten von Kulturindustrie und ideologischer Durchdringung noch subversiv sein könne. Für die Anarchogewerkschaftler eine nötige Diskussion, mit der sie vielleicht endlich einmal von der Idee abrücken, mit Mühsam und Mühsam-Epigonen allein gegen die Reaktion kämpfen zu wollen. Tags drauf dann ergießt sich ab 15 Uhr der Transgeniale Kreuzberger CSD durch Neukölln, abschließend soll mit kulturellen Elementen und Tanz am Heinrichplatz demonstriert werden. Sofern es nicht wieder dazu kommt, dass aus lauter Multikulturalismus heraus die Homophobie zu einer „kulturellen Eigenart“ heruntergespielt wird, und stattdessen beispielsweise die Spuckattacken auf Transen in U-Bahnen, die in Neukölln aber auch in Kreuzberg gang und gäbe sind, thematisiert werden, eine gute Sache. Im Ausland dann, dem Club mit dem schönsten Namen, wird, ebenfalls am Samstag, Geld für das Berliner Ladyfest gesammelt, das im August stattfinden soll. Ab 3 Uhr in der Früh wird am Sonntag auch ein CSD-After-Frühstück angeboten .