wortwechsel
: Olaf Scholz will auf Verzicht gern verzichten

Die Sprache in Kriegszeiten und die Aufrüstung der Ukraine sollten nicht aus dem Blick gelassen werden, meinen taz-Leser. Andere finden, die taz verzichte auf kritische Fragen

Ein Olaf Scholz, der sich an nichts erinnern kann, Foto: ob Wirecard- oder Cum-Ex-Skandal Foto: Michael Kappeler/dpa

Aufrüstung

„Keine Denkverbote“,

wochentaz vom 13.–20. 1. 23

Die Diskussionen über eine militärische Unterstützung der Ukraine zur Selbstverteidigung gegen den russischen Aggressor drehen sich bislang einseitig nur über Waffenlieferungen.

Armeen bestehen jedoch nicht nur aus Waffen, sondern auch aus Soldaten. Genau wie bei Waffen verfügt die Ukraine aber nicht über unbegrenzte Ressourcen an Soldaten. Wie sollen die auch für die ukrainische Armee hohen Verluste an Toten und Verletzten ausgeglichen werden? Wie verhalten wir uns also im Westen, wenn uns aus der Ukraine der Ruf nach Unterstützung mit NATO- Soldaten erreicht?

Der Krieg muss schnell beendet werden, bevor wir diese Entscheidung treffen müssen. Ich bin dankbar über den Kommentar von Barbara Junge, der auch auf die möglichen Folgen einer Aufrüstung der Ukraine mit Waffen verweist.

Gerald Langer, Bad Teinach Zavelstein

Soziales Miteinander

„Dieser Beruf ist gefährlich genug“,

wochentaz vom 14.–20. 1. 23

Danke für das tolle Interview des Feuerwehrmanns durch Kaija Kutter. Ein so differenzierter Blick auf die Ereignisse tut gut. Was die Gründe für die exzessive Gewalt in der Sylvesternacht angeht, sehe ich eine Ursache auch in Gewalt und Hassbotschaften, die im Internet verbreitet werden und mittlerweile von vielen genutzt werden, um sich Anerkennung zu holen. Da schaukelt sich was auf, was sich auch in der realen Welt in immer rücksichtsloseren und spektakuläreren Aktionen niederschlägt. Die Techkonzerne machen damit ihren Gewinn und verdienen an der Zerstörung des sozialen Miteinanders. Misstrauen und Lügen schaffen das Klima in dem die Gewalt gedeiht.

Waldemar Wiedemann, Schwäbisch-Gmünd

Menschenverachtung

„Schachfiguren und Kollertaralschäden“,

wochentaz vom 14.–20. 1. 23

Prinz Harry hat „schlechte Menschen“ wie „Schachfiguren vom Brett genommen“. Britische Generäle dementierten, das könne nicht stimmen. Ein deutscher Oberst lässt einen liegengebliebenen Tanklaster bombardieren: 140 Zivilisten, die sich am Sprit bedienten, werden zum „Kollateralschaden“. US-Soldaten machen mit Helikoptern Jagd auf Zivilisten. In der Bundeswehr werden Feinde „abgeknipst“ und Panzer „ausgeschaltet“.

Es ist immer dieselbe menschenverachtende Sprache, hinter der eine Haltung steckt. Jürgen Fiege, Bremen

Laufzeitverlängerung

„Deutschland sucht das Super-Endlager“,

wochentaz vom 14.–20. 1. 23

Dieser sehr gute Überblick zeigt, wie verantwortungslos es war und ist, mit der Technologie der Atomkernspaltung Energie zu erzeugen.

Die Erkenntnisse, die zur Endlagerung vorliegen verheißen nichts Gutes. Mit diesem Wissen Laufzeitverlängerungen oder gar neue Reaktoren zu fordern, ist an Ignoranz und purer Verachtung gegenüber allen Lebens nicht zu überbieten. Wolfgang Wedel, Nürnberg

Unerreichbar

„Wir werden die Klimaziele nicht mit Verzicht erreichen“,

wochentaz vom 14.–20. 1. 23

Kanzler Scholz hat letztlich völlig recht, wenn er sagt „Wir werden die Klimaziele nicht mit Verzicht oder Verboten erreichen.“

Das ergibt sich sachlogisch daraus, dass wir sie einfach gar nicht erreichen werden, denn wir wollen ja nicht verzichten – und uns nichts verbieten (lassen).

Wenn man nicht weiterhin wissenschaftsresistent herumspekulieren will, bleibt festzuhalten: Das 1,5-Grad-Ziel ist praktisch nicht mehr einzuhalten. Politiker wie Scholz verzichten eben lieber auf die Zukunftschancen unserer Kinder und die Lebensgrundlage in anderen Gegenden als auf Bundestagsmandate oder die fossile Billigenergie für Wirtschaft und Wegwerfgesellschaft.

Aber die Klimakrise ist längst hier angekommen. Ein Ahrtal hat nicht für den Tag gereicht, an dem Laschet seine Politik geändert hätte. Wie viele Ahrtäler braucht Scholz?

Frank Mergenthal, Düsseldorf

Mit Samthandschuhen

„Führungsstärke bedeutet nicht, auf der Barrikade zu stehen“,

wochentaz vom 14.-20. 1. 23

Der Zeitenwende-Kanzler beschreibt, was viele hören wollen, weil es keinem wehtut. Und die taz packt die Samthandschuhe aus und verzichtet auf heikle Fragen wie zum Beispiel Cum-Ex, Mehrwertsteuererhöhung, Verzicht auf Fleisch/ Gemüse als Lenkungsinstrumente, Wiedervernässung der Böden mit Anreizen für Paludianbau, wie in der Beilage zu den Mooren gerade gelernt (Danke!).

Ich bin enttäuscht, dass Ihr Euch von der Scholz’schen Aalglattheit habt einlullen lassen.

Klaus Jacobsen, Borchen

Interviewpartner

„Führungsstärke bedeutet nicht, auf der Barrikade zu stehen“, wochentaz vom 14.–20. 1. 23

Gibt es tatsächlich keine Interviewpartner, die substanzielle, ehrliche, informative Informationen haben? Ein Interview mit Olaf Scholz, der sich an nichts erinnern kann, in den Brechmitteleinsatz in Hamburg, in den Wirecard-Skandal, Cum-Ex-Skandal verwickelt ist, ist wahrlich absolut überflüssig und verschwendet sinnlos die Seiten der taz.

Das gesamte Interview belegt die seit Monaten immer gleichen Aussagen, die absolut nichts mit „einer“ angedrohten Führung oder dem neu geschaffenen Wort der „Zeitenwende“ zu tun haben. Dieser Kanzler kann für sich in Anspruch nehmen, den Krieg in der Ukraine zu verlängern. Steinmeier, Schröder, Scholz haben diese SPD zum konsequenten Niedergang geführt.

Georg Flad, Norderstedt

CO2-Party ist aus

„Da verläuft für mich die Grenze“,

wochentaz auf taz.de vom 13. 1. 23

Hat jemand wirklich gedacht, dass Olaf Scholz der Klimaschutzkanzler wird? Der Mann ist ein Wirtschaftskanzler, der wohl immer noch nicht begriffen hat, dass die CO2-Party jetzt zu Ende ist.

Da ist er aber nicht der Einzige, der immer noch auf das klimaschädliche Wirtschaftswachstum setzt. Die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg sagte: „Deutschland ist ein Klima-Schurke“, während Christian Lindner (FDP) sagte: „Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen“.

RICKI-13 auf taz.de