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Archiv-Artikel

Gut und schön? Da geht was!

NACHHALTIG INVESTIEREN Es gibt viele Möglichkeiten, sein Geld so anzulegen, dass es nicht nur Rendite abwirft, sondern auch Gutes bewirkt. Ein genauer Blick lohnt sich

Riskieren sollte man nur Geld, das man nicht für alltägliche Dinge oder die Altersvorsorge braucht

VON ANSGAR WARNER

Wer grüne Geldanlagen wählt, denkt nicht an die Rendite allein, sondern möchte etwas Gutes tun – entweder für andere Menschen oder für die Umwelt. „Geld bekommt Sinn“, wirbt etwa die ethisch-ökologisch orientierte GLS Bank, und zwar sehr erfolgreich: Seit der Finanzkrise konnte man zahlreiche Neukunden hinzugewinnen. 7.000 Kunden wechselten allein im ersten Halbjahr 2009 zur GLS-Bank. „Wir sind die am schnellsten wachsende Bank in Deutschland“, so Pressesprecher Christoph Lützel. Mit dem Geld der Kunden fördert die Bank alternative Projekte, etwa Freie Schulen und Kindergärten, biologisch-dynamische Landwirtschaft oder Projekte mit erneuerbaren Energien.

Transparenz, Soziales und Ökologie sind gefragt

Zuwachs verzeichnen allerdings auch Mitbewerber wie die in Thüringen ansässige Ethikbank, eine Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg. Vorstandssprecherin Sylke Schröder hat beobachtet, dass die Kunden neuerdings ein klare Wahl treffen: „Früher haben sich viele vorsichtig herangetastet und erst mal ein Tagesgeldkonto genutzt. Jetzt wollen sie gleich ein Girokonto haben und uns zu ihrer Hausbank machen“. Bei einer Befragung nannten viele als Hauptgründe für den Wechsel „Transparenz“ sowie die „sozialökologische Anlagepolitik“ der Ethikbank.

Dass gerade Genossenschaftsbanken so viel Zulauf bekommen, hat natürlich noch einen anderen Grund – die Menschen bringen ihr Geld in Sicherheit. Selbst in den USA werden zurzeit Milliardenwerte auf Geldmarktkonten geparkt, die nicht viel mehr als 0,5 Prozent Zinsen abwerfen. Die Stiftung Warentest brachte es vor Kurzem auf den Punkt: „Wenn Sie ihr Geld absolut sicher anlegen wollen, kommen nur Bundesanleihen, Pfandbriefe sowie Tages- und Festgeld bei Banken infrage, die durch eine deutsche Einlagensicherung abgesichert sind.“ Den Nachteil verschwieg man allerdings auch nicht: „Diese Anlagen bieten vergleichsweise geringe Erträge.“ Trotzdem werden selbst in einem so aktienbegeisterten Land wie den USA zurzeit Milliardenwerte auf Geldmarktkonten geparkt, die magere 0,5 Prozent Zinsen abwerfen.

Doch der Wind beginnt sich zu drehen. Deutsche Anleger ziehen seit Juli wieder vermehrt Gelder aus renditeschwachen Geldmarktfonds ab, um sie für riskantere Anlageklassen zu verwenden. Mehr Rendite ohne Risiko, das gleicht allerdings auch im „grünen Bereich“ der Quadratur des Kreises.

Denn selbst ein fondsfinanzierter Windpark kann pleitegehen, und auch eine Solaraktie kann an Wert verlieren – zumindest zeitweise. Das Grundgesetz für jeden Anleger, so Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen, bleibe deswegen unverändert: „Riskieren sollte man nur Geld, das man nicht für alltägliche Dinge oder für die Altersvorsorge braucht.“ Also Geld, auf das man im schlimmsten Fall auch verzichten kann. Und vor allem gelte: „Bevor man investiert, sollte man sich sehr gut informieren, wem man sein Geld gibt.“ Eine besondere Finanzkrise im grünen Bereich kann Tenhagen allerdings nicht ausmachen: „Grüne Geldanlagen sind nicht schlechter als konventionelle Geldanlagen. Manchmal können sie auch besser sein: Vergleichen Sie doch mal den Aktienkurs von SolarWorld und General Motors.“

Der Vertrauensverlust in die Finanzbranche trifft allerdings auch die alternativen Angebote. Markward Kerstiens von Miller Forest Investment etwa hatte „eigentlich darauf gehofft, dass Anleger in den Zeiten der Finanzkrise verstärkt auf die Investition in Sachwerte setzen“. Das Unternehmen bietet Beteiligungen an Aufforstungsflächen in Paraguay an – ein ökologisches Vorzeigeprojekt, zertifiziert vom Forest Stewardship Council. Man verspricht zwar gute, aber keine schnellen Geschäfte. Ausschüttungen finden in einem Zeitraum von sieben bis zu mehr als dreißig Jahren statt. Doch man habe feststellen müssen: „Die Anleger haben sich sehr zurückgehalten, erst in der letzten Zeit löst sich der Anlagestau langsam wieder auf.“

Nachhaltige Fonds waren im Durchschnitt besser

Für Jörg Weber, Chefredakteur von ECOreporter, ist das keine Überraschung: „Grüne Geldanlagen leben eben nicht auf einem anderen Planeten“. Bei Geldanlagen sei immer viel Psychologie mit im Spiel. Insgesamt ergibt sich jedoch kein einheitliches Bild: „Mancher geschlossene Fonds auch im Bereich Holzinvestment schlägt sich sogar sehr gut.“

Tatsächlich hat etwa BaumInvestment seit Anfang des Jahres einen regelrechten Boom erlebt. Wer in nachhaltige Fonds investiert hat, macht also grundsätzlich nichts falsch: „Im Durchschnitt haben nachhaltige Fonds auch in der Finanzkrise vergleichsweise besser abgeschnitten“, so Weber.