: Großeinsatz gegen Rockerclubs
HELLS ANGELS Polizei und Staatsanwaltschaften durchsuchen zahlreiche Objekte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Führende Angehörige der verbotenen Kieler Gliederung verhaftet
Bei Razzien gegen Mitglieder des Rockerclubs Hells Angels haben insgesamt 1.200 Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft insgesamt 89 Gebäude in Kiel, Hamburg und Hannover durchsucht. Von den groß angelegten Durchsuchungen waren gestern vor allem Etablissements im Kieler Rotlichtmilieu betroffen. In Hannover wurde das Haus eines führendes Hells-Angels-Mitglieds durchsucht.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin ging es um Körperverletzung, Erpressung, Menschen- und Waffenhandel – unter anderem mit Rechtsradikalen – sowie Korruption: Ein Mitarbeiter des Justizvollzugsdienstes, einer der Stadt Kiel und ein Polizist sollen gegen Geld Informationen an örtliche Hells Angels herausgegeben haben. Fünf führende Mitglieder des verbotenen Kieler Chapters seien verhaftet worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Nachmittag in Kiel. Gegen zwei weitere Hells Angels, die bereits in Haft saßen, seien weitere Haftbefehle ausgestellt worden.
Die Aktion ist Teil einer Null-Toleranz-Strategie von Polizei und Ordnungsbehörden gegen das kriminelle Rockermilieu. Dazu zählte auch das Verbot des Hells-Angels-Chapters sowie der Bandidos Neumünster und der Hells Angels Flensburg. Eine Klage der Flensburger gegen das Verbot wird ab dem 19. Juni vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig verhandelt.
Der hannoversche Hells-Angels-Präsident Frank Hanebuth ließ nach der Durchsuchung seines Privathauses durch Einsatzkräfte der GSG 9 seinen Anwalt ausrichten, er weise „die Vorwürfe als völlig abwegig zurück“. Hanebuth wird verdächtigt, von den Delikten der Kieler Hells Angels gewusst oder sie sogar angestiftet zu haben. Sein Mandant habe damit nichts zu tun, betonte der Anwalt.
Hanebuth gilt in Ermittlerkreisen als einer der bundesweit einflussreichsten Hells Angels. Im November hatte er angekündigt, sich aus dem Rotlichtviertel am hannoverschen Steintor zurückzuziehen. (dpa / dapd)