brief des tages:
Krankenhäuser bluten aus
„Ohne Reform crasht das System“,
taz vom 17. 12. 22
Nach Einführung des Fallpauschalen-Abrechnungssystems 2004–2006 stiegen die Krankenhauskosten weit schneller als jemals zuvor. Einer der Haupttreiber war und ist Übertherapie, schlussendlich durch Ärzt:innen veranlasst, wie Herr Karagiannidis im Interview hervorhebt. Aber: Gewinn auf Gedeih oder Verderb wird von den Geschäftsführungen vorgegeben. Ein Teil der Ärzt:innen folgt dem überzeugt, ein Teil passt sich an, ein weiterer Teil ignoriert den ökonomischen Outcome bei den Behandlungen. Aber alle Beschäftigten leiden unter dem Gewinnregime und dem wachsenden Arbeitsdruck, am meisten das Pflegepersonal – Hauptgrund für eine Abwanderung aus den Kliniken. Karagiannidis meint, „auch wenn der Arbeitsplatz in der Pflege wieder attraktiver“ würde, bliebe die Mangelsituation. Weiß er nicht, dass ein erheblicher Teil zurückkehren würde, wenn dieser einen Arbeitsplatz ohne Druck und Zeitnot bekommen könnte? Ansonsten äußert er unverblümt eine Wahrheit, die gehört werden sollte: Von Zuwander:innen sei wenig Abhilfe beim Klinikpersonalmangel zu erwarten, dafür sei Deutschland zu unattraktiv.
Rainer Neef, Bündnis Klinikrettung, Göttingen
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