: Angriff auf das Turbo-Abi
SCHULZEIT-INITIATIVE Niedersachsens Schulen sollen selbst festlegen dürfen, wie lange es bis zum Abitur dauert: Dafür haben Elternvertreter aus mehreren Städten ein Volksbegehren angeschoben
Niedersächsische Gymnasien und Gesamtschulen sollen nach Ansicht von Elternvertretern selber darüber entscheiden können, ob sie das Abitur nach sieben oder acht Jahren wollen. Mit diesem Ziel hätten Elternschaften aus Hannover, Göttingen, Oldenburg und Braunschweig ein Volksbegehren auf den Weg gebracht, sagte die Vorsitzende des Braunschweiger Stadtelternrats, Regina de Rose, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Gegen die Verkürzung der Schulzeit für Abiturienten von 13 auf 12 Jahre, das so genannte G 8, gibt es Widerstand, vor allem weil Eltern eine Überlastung ihrer Kinder fürchten.
„Es gibt auch Elite-Schulen, die sagen, sie würden sogar das G 6 anbieten“, sagte de Rose. Man müsse es aber jeder Schule selbst überlassen zu entscheiden, was machbar sei. „Was wir damit auch erzielen wollen ist, dass die Realschulen wieder attraktiver werden.“ Mit einem vernünftigen Abschluss könnte man dann bequem ans Gymnasium wechseln. Nach der G 8-Regelung müssen Realschul-Absolventen, die das Abitur anstrebten, die zehnte Klasse wiederholen.
Ein weiteres Ziel ist es, die Gründung von Integrierten Gesamtschulen zu erleichtern. Die bisherige Vorgabe, dass es mindestens fünf Klassen pro Jahrgang geben muss, soll demnach auf vier herabgesetzt werden. „Damit wird es auch möglich, an Standorten, die ein bisschen weiter draußen liegen, Gesamtschulen zu gründen“, so de Rose.
Mindestens 25.000 Unterschriften müssen binnen sechs Monaten zusammenkommen, damit das Begehren zugelassen wird. Insgesamt müssen nach einem weiteren halben Jahr dann 600.000 Unterschriften vorliegen, um den Gesetzentwurf bei der Landesregierung einzureichen. Sollte die Initiative an formalen Hürden scheitern, will sie nicht aufgeben: „Wir planen schon den nächsten Bildungsstreik für November.“ (dpa)