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Archiv-Artikel

TuSEM, der Kampf geht weiter!

Die Entscheidung um die Lizenz für den Handball-Bundesligisten TuSEM Essen wurde auf nächste Woche vertagt. Vorstand und Spieler stehen bereit, Geld ist auch da

ESSEN taz ■ Handball-Bundesligist TuSEM Essen kämpft weiter um die Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison. Nachdem der Vorstand der Handball-Bundesliga (HBL) den Einspruch der Essener gegen den Lizenzentzug zurückgewiesen hatte zog der TuSEM vor das Landgericht Dortmund. Dort beantragte der Verein gemeinsam mit dem Bundesligisten SG Wallau-Massenheim und dem Zweitligisten SG Willstätt/Schutterwald eine einstweilige Verfügung zur Erteilung einer Lizenz. Gestern entschied das Landgericht: Wallau Massenheim und Willstädt Schutterwald müssen in die dritte Liga, der Essener Antrag ruht. Am 30. Juni entscheidet das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB) endgültig über die Lizenz. Die Essener wollen im Falle einer negativen Entscheidung erneut vor ein ordentliches Gericht gehen.

Für die Spieler und Verantwortlichen von TuSEM Essen entwickelt sich der Kampf um die Lizenz zum unerträglichen Geduldspiel. „Die vorgebrachten Vertrauensbeweise wurden nicht gewertet. Das ist für mich eine bittere Erkenntnis“, sagt Klaus Schorn, Manager und stellvertretender Vorsitzender des TuSEM. „Wir sind dem TuSEM entgegen gekommen“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. „Wir werden aber die Entscheidung des Ständigen Schiedsgerichts akzeptieren.“

TuSEM Essen hatte kurzfristig drei Millionen Euro vom Sponsor GMS bekommen. Dadurch konnte die Deckungslücke von 2,77 Millionen Euro, die durch die Zahlungsunfähigkeit des Hauptsponsors Weinerplan Hellas entstanden war, geschlossen werden. Die Voraussetzungen für die kommende Saison wären also da: „Die Spieler haben alle einen Vertrag und sie haben bislang auch immer ihr Geld bekommen“, sagt Klaus Schorn.

Sollte der zweimalige deutsche Meister tatsächlich keine Lizenz für die kommende Saison bekommen, würde dies eine Zäsur im deutschen Handball bedeuten. Vor vier Jahren kam der deutsche Rekordmeister VfL Gummersbach aus einer ähnlichen Geschichte unbeschadet heraus. Der Vorstand des DHB hatte sich über die Lizenzentscheidung hinweggesetzt. Eine „Lex Essen“ wolle er nicht, sagte TuSEM-Manager Schorn. Trotzdem werde der Verein kämpfen. „Der TuSEM wird an dieser Sache nicht kaputt gehen“, so Schorn.

HOLGER PAULER