: Weit weg von den Realitäten
betr.: „Rot-Grün verdient Respekt“, Interview mit Manfred Weber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Banken, taz vom 21. 6. 05
Im Interview hieß es in der Überschrift „Rot-Grün verdient Respekt“. Das „tumbe“ Volk ist außer sich vor Freude – die deutschen Banker schätzen die Reformen, die vom Wortinhalt keine sind –, der denkende Wähler wundert sich aber nicht mehr! Weitere Lobeshymnen lassen Schriftsteller, Künstler lautstark hören wie Grass, Wolf u. a.
Wir aber wissen, alle Genannten haben zweierlei gemeinsam: Sie sind weit weg von den Realitäten des gemeinen Volkes, und keiner dieser ist von diesen „Diskriminierungen“ betroffen, genauso wenig wie die „Damen“ und „Herren“‘, die die Reformen frohen Herzens beschlossen. CHRISTEL GÖTZE, Lübeck
Herzlichen Dank an Hannes Koch für seine erfrischende Antwort an den Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, dass ihm sieben Prozent Rendite reichen. Dass der auf diese Widerlegung seines ökonomistischen Menschenbildes damit reagierte, Herrn Koch kurzerhand den Status eines „aufgeklärten Wirtschaftsbürgers“ abzusprechen, offenbart das volle Ausmaß der Konfusion in den Köpfen der MarktfundamentalistInnen. FELIX PAHL, Berlin
Globalisierung im Bankbereich bedeutet also, dass einheimische Banken sich nolens volens an den internationalen Spitzenrenditen (zurzeit 25 Prozent) orientieren müssen. Das bedeutet das Aus für viele Mittelständler, mehr Arbeitslose und weniger Binnennachfrage. Auch ausländische Investmentfonds erwarten 25 Prozsent Rendite, was Sie ihnen anstandslos zubilligen. Damit werden deutsche Unternehmen zur legalisierten Ausplünderung freigegeben. Die sozialen Kosten trägt dann der deutsche Steuerzahler und die sozialen Folgen die deutsche Gesellschaft. Diese neoliberale Politik wird von den Menschen nicht akzeptiert. KURT KAEHN, Aschaffenburg
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