piwik no script img

Archiv-Artikel

BRAINSTORM

Von JPB

In der Geschichte kapitalistischer Wertschöpfung kam man irgendwann darauf, dass aus gesamt-ökonomischer Sicht das Verhungern gut ausgebildeter Arbeiter in Zeiten vorübergehender Arbeitslosigkeit eine Ressourcenverschwendung ist – sozialstaatliche Sicherungssysteme wurden eingeführt, die auch die Sicherung des Lebensstandards umfassten. Mit der Hartz-IV-Reform rückte man davon wieder ab: An die Pflicht zum Arbeiten wird bei jedem Gang zum Amt erinnert, nur das Existenzminimum wird noch gesichert. Am heutigen Donnerstag debattieren Berthold Vogel, Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts an der Uni Göttingen, Sigrid Betzelt, von der Hochschule für Wirtschaft und Recht aus Berlin und Silek Bothfeld von der Hochschule Bremen über „Wandel und Erosion des Sozialstaates“. Diskutiert wird die Idee, ob „Autonomie als neues Leitbild einer modernen Sozialpolitik“ die Bürgerrechte stärken könnte und wie Sozialpolitik eine Integration der BürgerInnen leisten kann. Von 17 bis 19 Uhr, im Kultursaal der Arbeitenehmerkammer, Bürgerstraße 1.

Seine Autonomie verliert das Subjekt spätestens, wenn es verliebt ist. Um den „Schmalen Grad der Liebe“ geht es am Samstag in der Theatergalerie im Theater am Goetheplatz. Psychoanalytisch betrachten wird ab 16 Uhr die Psychologin Antje Niebuhr die Opern „Herzog Blaubarts Burg“ von Belta Bartok und „Blaubart“ von Franz Hummel, die das Theater gemeinsam auf die Bühne bringt. Hummel hat die Beziehungs-Geschichte zwischen dem Herzog und Judit auf Grundlage Sigmund Freunds „Der Fall Dora“ adaptiert. Niebuhr fragt nach den Facetten des Geschlechterverhältnisses in beiden Aufführungen.

Verworren ist auch die Pflanzenwelt. Mangroven etwa, die in feucht-warmen Klimazonen zu ganzen Wäldern heranwachsen. Sie übernehmen dabei wichtige Aufgaben im Ökosystem, wie den Schutz vor Erosion der Küstenlinie und Lebensraum für Fische und Wildtiere. Weltweit besteht durch Umweltverschmutzung und Bewirtschaftung eine Gefahr für diese wichtigen Pflanzen. Wie, erklärt Ilka C. Feller vom Smithsonian Institution in Washington in ihrem englisch-sprachigen Vortrag „Tangled Roots: Sensitivity of Mangrove Ecosystems to Climate Change“, am Montag um 19 Uhr im Haus der Wissenschaft. JPB