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■ Deutschland von oben Deutschland 2012, R: Petra Höfer, Freddie Röcken
„So viel Luft war nie. Extremsegler schlagen Kapriolen im Himmel über Niedersachsen, Basejumper springen von Frankfurter Bankhochhäusern, Singschwäne kreisen über moorigen Niederungen, Geißböcke kraxeln auf gezackten Alpengipfeln. Tief unten ringen Eisbrecher um freie Fahrrinnen im Hamburger Hafen, spazieren Touristen um den Kölner Dom herum, wälzen sich Besuchermassen durch das blinkende Rummelplatz-Inferno des Münchner Oktoberfests. Der Film ‚Deutschland von oben‘ hat den Adlerblick, das ist sein Trick und seine Botschaft. Es ist eine Weltwundertüte made in Germany, die so entsteht, eine Kinokalorienbombe mit unvermeidlich nachfolgendem Völlegefühl. ‚Deutschland von oben‘ will das Wir-Gefühl aus ‚Unsere Erde‘ auf die Landschaft zwischen Oder und Rhein übertragen. Aber die Fauna des Planeten ist ein anderes Thema als der heimische Bestand an Tieren, Buchenwäldern und Altbauten. Das Kollektiv-Ich, an das der Film appelliert, hat einen Stich ins Hurrapatriotische, ob die Autoren das wollten oder nicht.“ – So die FAZ.
■ Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso Deutschland/Österreich 2012, R: Sibylle Dahrendorf
„Ein heiliger Narr sucht und findet einen Gral – das ist das Thema von Sibylle Dahrendorfs Dokumentarfilm über das Afrika-Projekt von Christoph Schlingensief. Die Regisseurin zeigt den Künstler, wie er 2009, ein Jahr vor seinem Tod, nach Burkina Faso reist. Dort, unweit der Hauptstadt Ouagadougou, suchte Schlingensief einen Standort für sein sogenanntes Operndorf aus, das einmal ein Gesamtkunstwerk aus Schule, Krankenstation und Festspielhaus werden soll. Dahrendorf filmt burkinische Musiker, die Ankunft der ersten Container mit Theaterstühlen und den Architekten Francis Kéré bei der Arbeit. Und sie lässt anlässlich der Eröffnung der Operndorf-Schule im Oktober 2011 die Witwe des Meisters sprechen sowie die Anwohner der Opernsiedlung. Dahrendorfs Film ist voller Neugier, komisch, anrührend und ziemlich chaotisch – und gerade darum der Arbeit des Künstlers, dessen Sterben und Vermächtnis er dokumentiert, sehr nah.“ Lobt der Spiegel.
■ Wolfsbrüder Spanien/Deutschland 2010, R: Gerardo Olivares, D: Juan José Ballesta, Manuel Camacho
„Der Vater des siebenjährigen Marcos gerät in große Not, als ein Wolf fünf seiner Ziegen reißt: Er sieht sich gezwungen, Marcos an seinen Gutsherren zu verkaufen. Dieser schickt ihn ins Tal der Stille, fernab jeder Zivilisation, wo Marcos den alten Ziegenhirten Atanasio bei seiner Arbeit unterstützen soll. Nach und nach gewöhnt sich Marcos an das Leben in freier Natur und findet unter den dort lebenden Tieren Nähe und Schutz. Mit ‚Wolfsbrüder‘ greift der spanische Regisseur Gerardo Olivares eine wahre Geschichte auf und setzt sie originell und stimmig um. Atemberaubende Natur- und Tieraufnahmen unterstützen die spannende Atmosphäre des Films und betten sie glaubhaft in einen historischen Kontext ein.“ So die Begründung der fbw für ihr Prädikat „besonders wertvoll“.