BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNER: Hier ist BERLIN

Der Flirtkellner (III)

Der Flirtkellner zeigt seine menschliche Seite und verliert dadurch an Sexappeal.

Heute sitzt der Flirtkellner in Privatkleidung an der Theke. Die Gäste warten darauf, die Bestellung abgeben zu können, aber der Flirtkellner regt sich nicht. Hat er denn kein natürliches, über seinen Job hinausgehendes Bedürfnis, uns zu bedienen? Oder hat er von seinem Status als Flirtkellner erfahren? Ha, jetzt winkt er aus der Tiefe des Raumes herüber.

Flirtkellner: Hallo!

Weiblicher Gast (freudig): Hallo!

Danach kommt nichts. Ein anderer Kellner nimmt die Bestellung auf. Kurz bevor sich sehr viel später die Runde auflöst, betritt der Flirtkellner das Lokal, jetzt in Dienstkleidung: Hemd und Krawatte. Später:

Weiblicher Gast: Zahlen.

Flirtkellner: Das macht 18 Euro.

Das ist das Ende eines Mythos. Wir fühlen uns düpiert. Wir hatten daran geglaubt, einen besonderen Platz in seinem Herzen zu haben, der auch nach der Dienstzeit gesichert ist. Traurig gehen wir nach Hause. NAT

VERDAMMTE GEGENWART

Strandbar Speicherdiskothek, bei Eastside-Gallery, Friedrichshain.

Frau (mit Bierflasche am Tresen): „Ich will mein Pfand zurück.“

Barkeeper: „Da ist kein Pfand drauf.“

Frau: „Ich habe Pfand bezahlt.“

Barkeeper: „Da ist kein Pfand drauf. Wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie die Gäste.“

Frau: „Gäste kannst du vergessen. Alles Wichser.“