„Weder Opfer noch Täter“

NEUKÖLLN Frauen protestieren gegen Gewalt auf der Straße und in Familien. Mehr Prävention gefordert

Für mehr Perspektiven für Jugendliche und gegen Gewalt in Familien und auf der Straße haben am Mittwochabend rund 70 Frauen und einige Kinder vor dem Rathaus Neukölln protestiert. Anlässlich der grausamen Tötung der Kreuzbergerin Semanur S. und weiterer Straftaten in der vergangenen Zeit hatte der Integrationsverein „Treff- und Informationsort für Migrantinnen“ (TIO) zu der Kundgebung „Wir wollen weder Opfer noch Täter sein“ aufgerufen. Unterstützt wurde sie von der Vätergruppe „Aufbruch Neukölln“.

„Hautnah, in unserem unmittelbaren Umfeld stellen wir fest, dass unsere Kinder vor allem in Neukölln erschossen, in der U-Bahn angegriffen oder nach einem Fußballspiel durch Messerstiche getötet werden“, sagte Hamindokht Klein von TIO.

Mit Plakaten wie „Nachbarn, schaut bei Gewalt nicht weg“, „Mehr ausgebildete Streetworker“ und „Freizeiteinrichtungen statt Casinos“ riefen die Protestierenden zu einer stärkeren Gewaltprävention sowie für ein gewaltfreies und sicheres Umfeld für Kinder und Jugendliche auf – nicht nur in Neukölln.

Bereits am Dienstag hatten sich zahlreiche Menschen versammelt, um Semanur S. zu gedenken, die in der Nacht zum Montag getötet wurde. Häusliche Gewalt dürfe aber nicht auf Familien mit Migrationshintergrund reduziert werden, so Klein am Mittwoch. JANINA BEMBENEK