DER GEWINNER

Seine Botschaft im Wahlkampf war schlicht: Es bedürfe einer dritten islamischen Revolution, die „alles Verderbliche hinwegfegt, die Gerechtigkeit walten lässt und den Armen und Barfüßigen Wohlstand bringt“. Als eins von sieben Kindern eines Schmieds aus Garmsar hat Mahmud Ahmedinedschad sicher Armut kennen gelernt. „Wenn wir Gerechtigkeit zu unserem zentralen Thema machen, wird sich die wirtschaftliche Planung ändern. Alle Propheten kamen, um Gerechtigkeit zu bringen.“ Mit seinen Vorstellungen zur Wirtschaftspolitik, in der westliche Investoren nicht vorkommen, hat der hemdsärmlige „Prophet“, der sich als erster Nichtmullah um das Präsidentenamt bewarb, wohl bei den armen Leuten gepunktet. Zudem versprach er, den Ölreichtum des Landes neu zu verteilen. Ein anderer Teil der Wähler des 49-Jährigen dürfte sich aus den Revolutionsgarden rekrutiert haben. Als deren Kommandeur hatte Ahmedinedschad im Krieg gegen den Irak gekämpft. Als er 2003 zum Bürgermeister von Teheran gewählt wurde, waren nur rund 30 Prozent der Wähler an die Urnen gegangen. So ist die Frage, ob er den jetzigen Sieg seinem religiösen Charisma, seinen sozialen Versprechen oder eher dem Mangel an Alternativen verdankt. CA