: USA: Der Aufstand im Irak kann Jahre dauern
Verteidigungsminister Rumsfeld gibt eine düstere Prognose ab. Aufständische Gruppen lehnen Gespräche ab
WASHINGTON/KAIRO/DUBAI dpa/ap/afp ■ Nach Ansicht von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld kann der bewaffnete Kampf der Aufständischen im Irak noch Jahre andauern. In einem Interview mit dem US-Sender Fox News gab Rumsfeld am Sonntag einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren an. „Wir werden die Aufständischen nicht besiegen“, sagte Rumsfeld. Die irakischen Sicherheitskräfte würden dies tun, wenn die von den USA geführten internationalen Truppen das Land bereits verlassen haben.
„Wir sind dabei, eine Umgebung zu schaffen, in der das irakische Volk und die irakischen Sicherheitskräfte die Aufständischen selbst besiegen können“, sagte Rumsfeld. Er warnte vor einer Zunahme der Gewalttaten. Der Aufstand könne sich über das Jahr noch ausweiten, während die irakische Führung eine Verfassung für eine demokratische Regierung ausarbeite. Angesichts der nahezu täglichen Anschläge wächst in den USA der Druck auf Präsident George W. Bush, seine Irakpolitik zu ändern und die Truppen abzuziehen.
Rumsfeld bestätigte in dem Fox-News-Interview, dass es Gespräche zwischen der US-Armee und Aufständischen gegeben hat. Diese Treffen gebe es schon eine ganze Weile und die plötzliche Aufmerksamkeit sei übertrieben, sagte er mit Blick auf einen Bericht der britischen Sunday Times. Nähere Einzelheiten nannte Rumsfeld nicht. Die Iraker hätten eine souveräne Regierung und könnten selbst über Kontakte zu den unterschiedlichen Aufständischen entscheiden, sagte Rumsfeld. „Wir ermöglichen diese von Zeit zu Zeit.“ Nach US-Angaben geht es um Konsultationen mit sunnitischen Stammesführern, Geistlichen und Aufständischen, aber nicht mit Leuten, die „Blut an den Händen“ hätten.
Aufständische Gruppen im Irak wiesen Berichte über Kontakte mit Abgesandten der USA zurück. Auf mehreren Internetseiten hieß es am Sonntag, in dem Kampf gehe es um die Religion, nicht um eine Ende der Besatzung des Landes durch ausländische Truppen. Ansar al-Sunna erklärte, Gespräche habe es nicht gegeben. Man habe keine „Kreuzzügler oder Abtrünnige“ getroffen. In dem Dschihad, dem heiligen Krieg, gehe es darum, die Würde des Landes wiederherzustellen. Al-Qaida im Irak kündigte an, dass die Angriffe mit einem Abzug der USA nicht enden würden. „Wir kämpfen nicht für ein Land, sondern für eine Religion und einen Glauben“, hieß es. Gleichzeitig warnte die Terrororganisation auf einer Website alle Aufständischen vor jeglichen Kontakten mit den „Feinden Gottes“. Das Islamische Heer erklärte, es gebe keine Unstimmigkeiten unter den Kämpfern, von denen die Ungläubigen profitieren könnten. Alle Mudschaheddin bildeten eine geschlossene Front gegen die Feinde des Islam.
Das US-Militärkommando in Bagdad berichtete gestern, ein Hubschrauber mit zwei US-Piloten an Bord sei nordwestlich der Hauptstadt abgestürzt. Genauere Informationen gab es zunächst nicht. Bei weiteren Anschlägen kamen in Bagdad ein US-Soldat sowie sechs irakische Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben.