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meinungsstark

Fotos auf der Titelseite

„Scholz lehnt symbolische Fototermine konsequent ab“,

taz vom 18. 5. 22

Die Titelblätter der taz – originell, oft bewegend, witzig – habe ich jeden Morgen gern angesehen und zu deren Gunsten mit der weit weniger beeindruckenden FAZ verglichen. Vor einigen Tagen erschien erstmalig ein bei taz und FAZ identisches Titelfoto, die Begrüßung von Baerbock und Selenski. Warum der Verzicht auf das Alleinstellungsmerkmal und die Angleichung in dieser Zeit?

Erst recht befremdet mich die heutige Ausgabe: ein Tableau banaler Fotos mit der Kanzlerschelte, in der sich Parteien und Medien gefallen, die wir bereits jetzt bis zum Überdruss gehört und gelesen haben und die der Leitartikel wiederholt. Er dürfte doch genügen. Warum also und für wen diese dilettantische Illustration?

Den unerwarteten Stilbruch der taz kann ich allerdings auch als Hinweis darauf verstehen, dass sie im Hinblick auf den Krieg und die Zeitenwende neue Mittel der Visualisierung sucht und anwenden will, selbst, wenn diese nicht angemessen sind.

Ellen Spickernagel, Frankfurt am Main

Festspiele Oberammergau

„Passionsfestspiele in Zeiten des Krieges“,

taz vom 16. 5. 22

Es mag wohl unter die künstlerische Freiheit fallen, wenn bei den Passionsspielen in Oberammergau Jesus ein Text in den Mund gelegt wird, den er so nie gesagt hat. Als es um die Frage nach der Anwendung von Gewalt geht, lässt man ihn dort sagen: „Leistet dem, der Böses tut, Widerstand.“

Genau das Gegenteil hat Jesus gesagt: „Ich sage euch, dass ihr euch dem Bösen nicht widersetzen sollt“, heißt es in der Bibel im Matthäus-Evangelium 5,39. Diese Äußerung ist die Grundlage des christlich geprägten Pazifismus. Sie wurde und wird allerdings immer wieder verbogen, um sich nicht damit abfinden zu müssen, dass Jesus der Gewalt damit eine Absage erteilte.

Dabei sollte doch klar sein: Hätte Jesus es anders gemeint, dann hätte er es gewiss auch anders formuliert.

Gewalt, erst recht militärische, lässt sich mit der Lehre Jesu nicht vereinbaren. Insofern wundert es mich, dass die beiden großen Kirchen durch die Militärseelsorge die Bundeswehr unterstützen, die doch zur Ausübung von Gewalt hochgerüstet und eingesetzt wird.

Joachim Fischer, Bremen

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