NACH SCHLECKER-PLEITE : Arbeitsministerium startet Kampagne
BERLIN | Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hat arbeitslose Mitarbeiterinnen der Drogeriemarktkette Schlecker aufgerufen, eine Umschulung zur Soldatin in Erwägung zu ziehen. „Das ist ein Angebot. Wir würden uns freuen, wenn viele Arbeitssuchende dieses Angebot auch wahrnehmen und annehmen“, sagte die CDU-Politikerin am Montag in Berlin. Ihr Ministerium werde eine Kampagne unter dem Motto „Schlecker-Frauen an die Front“ starten, um über die Chancen des Militärdienstes zu informieren.
Von der Leyen bedauerte die Insolvenz von Schlecker und den Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen. Vor allem den vielen Frauen solle nun geholfen werden, sagte die Ministerin nach einem Treffen mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker. Wieker sagte, die Bundeswehr unterstütze den Vorstoß bedingungslos. Derzeit seien nur 9 Prozent aller Soldaten Frauen. „Unser Ziel ist eine Gesamtquote von 15 Prozent“, sagte Wieker.
Familienministerin Kristina Schröder begrüßte den Vorschlag. „Es geht hier nicht darum, jemanden in eine Umschulung zu pressen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass unter diesen lebenserfahrenen Frauen viele mit Freude und Engagement diese neue berufliche Chance ergreifen wollen“, sagte die CDU-Politikerin der Süddeutschen Zeitung. Auslandseinsätze seien schon bald vorstellbar. Die Schlecker-Frauen seien Kummer ebenso gewohnt wie die Ungewissheit, aus heiklen Situationen gerettet zu werden. Außerdem, so die Ministerin, hätten sie bereits Kompetenzen darin erworben, gegen Männer mit gestrigen und menschenverachtenden Ideologien zu kämpfen. Der Koalitionspartner FDP äußerte sich dazu bisher nicht.
Die Opposition zeigte sich schockiert. Sie befürchtet, als Nächstes wolle von der Leyen mit den Schlecker-Frauen Lücken in qualifizierten Berufen stopfen – zum Beispiel bei Kita-Erziehern und in der Pflege. (das, rtr)