„Sie fühlen sich verlassen“

Fahrradwoche soll politisches Zeichen setzen

■ 47, hat Geschichte studiert und arbeitet seit 2008 ehrenamtlich als stellvertretender Landesvorsitzender des ADFC Hamburg.

taz: Herr Lau, wie fahrradfreundlich ist Hamburg?

Dirk Lau: Kaum, da ein deutlich aggressives Verkehrsklima auf den Straßen herrscht und die Stadt zu wenig tut, das zu ändern. Die Bedingungen für’s Autofahren sind noch zu attraktiv, Radfahrer fühlen sich bei 12 Prozent Radverkehrsanteil von den Verantwortlichen im Stich gelassen. In Hamburg passiert einfach in Sachen moderner, umweltfreundlicher Mobilität wenig, obwohl die Bevölkerung so weit ist, dass sie das Fahrrad als Verkehrsmittel akzeptiert.

Haben Sie ein Auto?

Nein, aber einen Führerschein. Ich finde, man braucht in der Stadt keines. Fast alle Wege in Hamburg lassen sich per Rad besser bewältigen.

Dann ist die Fahrradwoche ein Art politisches Statement.

Unbedingt. Wir wollen das Fahrrad als Verkehrsmittel in den Mittelpunkt rücken. Viele Menschen lehnen die autogerechte Stadt ab, wollen Alternativen. Autos bedeuten nicht nur Umweltprobleme, sondern auch ein verbautes, wenig menschengerechtes Stadtbild. Aber die Politik fördert weiterhin den Autoverkehr, obwohl er die Umwelt und Menschenleben zerstört.

Das heißt, die Autofahrer können sich in der Fahrradwoche auf etwas gefasst machen.

Das kann man so sagen. Der Höhepunkt unserer Fahrradwoche wird die jährlich stattfindende Fahrradsternfahrt am 17. Juni sein. Radfahrer starten von verschiedenen Punkten in und um Hamburg aus und radeln zu einer zentralen Kundgebung. Dafür werden Straßen gesperrt. In diesem Jahr sogar Autobahnabschnitte. Mit anderen Worten: Ja, die Autofahrer können sich tatsächlich auf etwas gefasst machen. INTERVIEW: YS

Hamburger Fahrradwoche: ab heute, organisiert vom ADFC, www.hamburg.adfc.de