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■ Ai Weiwei - Never Sorry USA 2012, R: Alison Klayman
„Er sei inzwischen eine eigene Marke, sagt der chinesische Künstler Ai Weiwei in dem Dokumentarfilm „Never Sorry“ stolz, „eine Marke für freiheitliches Denken“. Die US-amerikanische Regisseurin Alison Klayman, die jahrelang in Peking gelebt hat, begleitete Ai zwischen 2008 und 2010, war bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit dabei, bei seinen Kämpfen mit dem Regime, bei seiner täglichen Arbeit. „Never Sorry“ zeigt Ai nicht nur als gewitzten Provokateur, als Twitter-Virtuosen und Popstar, der auf Schritt und Tritt für Fotos mit Passanten posieren muss. Klayman beobachtet ihn auch bei ästhetischen Erwägungen. Die Regisseurin zeigt, wie Ai sein Shanghaier Atelier entwarf - die Behörden ließen das Haus, das als Trutzburg des Widerstands galt, vor einem Jahr abreißen. In einer großartigen Sequenz geht Ai die Fotos durch, die er zwischen 1983 und 1993 bei einem USA-Aufenthalt gemacht hat, einige der stärksten zeigen Übergriffe der New Yorker Polizei. Staatliche Gewalt, so versteht man, war schon immer der Wutmotor von Ais Kunst“, so die Empfehlung im Spiegel.
■ Ein Jahr vogelfrei! USA 2011, R: David Frankel, D: Steve Martin, Jack Black
Der filmdienst urteilt „sehenswert“ : „Drei grundverschiedene Männer wollen einen neuen Rekord im Vögelbeobachten aufstellen und binnen eines Jahres mehr Vogelarten in den USA sichten als je ein anderer zuvor. Über Sieg und Niederlage entscheiden letztlich nicht Talent und Ausdauer, sondern die Bereitschaft, das private Glück dem Rekord zu opfern. Obwohl in den Hauptrollen mit einschlägigen Comedy-Stars besetzt, meidet der Film jeglichen herablassenden Humor auf Kosten der Figuren und entwickelt in einer ansprechenden Mischung aus Leichtigkeit und Ernst eine ureigene Geschichte über den Preis des Erfolgs.“
■ Jasmin Deutschland 2011, R: Jan Fehse, D: Anne Schäfer, Wiebke Puls
„Eine schreckliche Tat und ihre Hintergründe: Jasmin wollte ihre kleine Tochter mit sich in den Tod nehmen. Nur sie, die Mutter, wurde gerettet. Eine Exploration ist die Grundlage für das gerichtlich angeordnete psychiatrische Gutachten. Aus mehreren realen Fällen herausdestilliert folgt der Film dem sich steigernden Erkenntnisprozess während der Gespräche – und damit der sich steigernden Spannung, die zwischen der professionell-distanzierten Gutachterin und der traumatisierten Täterin, zwischen der Tat und ihrer Aufbereitung entsteht. Höchst spannend, wie eine schreckliche Tat und ihre Hintergründe nur durch Dialog, nur durch psychologische Wahrhafttigkeit rekonstruiert, erschlossen werden“, schrieb Harald Mühlbeyer für das Bayerische Fernsehen.
■ West is West Großbritannien 2010, R: Andy De Emmony, D: Om Puri, Aqib Khan
„Um seine Wurzeln zu finden, wird der aufsässige Teenager Sajid im Jahr 1976 von seinem eingewanderten Vater aus Großbritannien nach Pakistan mitgenommen. Doch in der alten Heimat muss sich der Vater unangenehmen und lange verdrängten Wahrheiten stellen. Die Fortsetzung zum Erfolgsfilm „East is East“ (1998) ist kein schlichtes Feelgood-Movie, sondern wahrt die Balance zwischen Drama und Komik“, lobt der tip.