: Wenn das Ordnungsamt nur nach vorne blickt
Berlin-Kreuzberg
153.135 Einwohner:innen,
Ortsteil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, grün regiert und vorneweg bei der Mobilitätswende.
Verstetigt soll er nun werden, der in Pandemiezeiten zunächst temporär eingerichtete breite Radweg auf der Kottbusser Straße in Kreuzberg. Dafür werden statt der aufgemalten Streifen nun Plastikhubbel auf dem Boden angebracht.
So sieht die Verkehrsführung vom Rand gesehen dann aus: der Gehweg bleibt, wo er ist, breiter Radweg auf der Straße, dann ein Autoparkstreifen und in der Straßenmitte eine Fahrspur für Autos. Parken dürfen die heute auf dem Parkstreifen allerdings mal nicht, denn diese Hubbel müssen ja angebracht werden.
Deshalb ist das Ordnungsamt angerückt: Gleich sieben Mitarbeiter*innen verteilen Knöllchen an die Autos, die trotz temporären Verbots den Parkstreifen nutzen – und stehen dafür auf dem Radweg herum, der dadurch unbenutzbar wird.
Hinter dem Rücken der Ordnungsamtler*innen heizen die Radfahrer*innen also heute Morgen volle Pulle über den Gehweg: Auch das eine Ordnungswidrigkeit, die in Berlin mit bis zu 55 Euro bestraft werden kann, hier allerdings niemanden interessiert. Das ist eben Kreuzberg hier, no country for old wo*men, sondern Fahrradfahrer*innenland. Wer hier zu Fuß unterwegs ist, bleibt besser ganz nah an den Häuserwänden. Alke Wierth
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen