LESERINNENBRIEFE :
■ betr.: „Aufregung um Gutachten zu Gorleben“, taz vom 10. 9. 09
Aus Gorlebenstreit lernen
Wir sollten aus dem Gorleben-Streit lernen: Keinesfalls sollte man die Arbeit unserer Wissenschaftler „verfälschen“ oder sie politisch an die „kurze Leine“ nehmen. Nur das geschieht ja heute in einem viel größeren Maße als seinerzeit in den 80er-Jahren.
Die Politik kann die naturwissenschaftliche Wahrheit zwar „beschönigen“, diese jedoch de facto nicht verändern.
Das Suchen nach alternativen Endlager-Möglichkeiten bedeutet ja nicht den „Weltuntergang“, sondern könnte zur Beruhigung der erhitzten Gemüter beitragen, sprich die Debatte versachlichen. Denn wir brauchen das technologische Fachwissen einerseits und natürlich auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Gut, dass die taz über die Meinung von Zeitzeugen berichtet, auch wenn diese Wissenschaftler (wie Professor Röthemeyer) sich längst im Ruhestand befinden.
CHRISTIAN LUKNER, Dipl.-Physiker, Bonn
■ betr.: „19 Prozent mehr Risiko für Babys“, taz vom 5. 9. 09
Wissenschaftsstreit
Kinderleukämien in der Umgebung von Kernkraftwerken. Wissenschaftsstreit auf Kosten der Gesundheit der Kinder. Lernstörungen und mannigfaltige Erkrankungen in PCB-verseuchten Schulen. Wissenschaftsstreit um Grenzwerte. Unzählige Erkrankte in mit Holzschutzmitteln verseuchten Wohnungen. Wissenschaftsstreit über angeblich unbekannte Ursachen. Die genauen Kausalbeweise für die Krankheiten wird es nie geben. Die Beweise für die Vertuschungsstrategien der Verursacher und nicht handelnde Politiker sind die kranken und geschädigten Kinder und auch Erwachsenen. Sie sind das Paradebeispiel für ein Versagen der Politik, der das Wohl der Konzerne wichtig ist, nicht aber das der Bürger. Menschenrechte und Grundgesetz sind außer Kraft gesetzt. WOLFGANG KRUG, Frankfurt am Main
■ betr.: „Zeitzünder im Atomgesetz“ von Jochen Stay, taz vom 4. 9. 09
Atomgesetz ändern
Jochen Stay stellt die These auf „wer jetzt fordert, den Atommeiler Krümmel endgültig vom Netz zu nehmen, riskiert, dass sich der Atomausstieg weiter verzögert“.
Richtig ist, dass das Atomgesetz verändert werden muss, um dieser Gefahr zu begegnen. Das haben wir von der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen bereits in unserem Antrag „Risiko-Reaktoren abschalten“ (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/138/1613864.pdf ) eingefordert. Damit Krümmel und die alten AKW sofort stillgelegt werden können und der Atomausstieg nicht verzögert wird. Der Antrag wurde leider auf der Sondersitzung des Bundestags am 26. 8. 09 – auch mit den Stimmen der SPD – abgelehnt. ARND GREWER, Koordinator des Umweltarbeitskreises von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag
■ betr.: „Aufregung um Gutachten zu Gorleben“, taz vom 10. 9. 09
Über den Tisch gezogen
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss bleibt wirkungslos. Dieser tagt geheim und das hat seinen Grund. Wir, die WählerInnen müssen unsere Schlüsse ziehen, denn wir werden mit Gorleben noch immer und mit Asse schon wieder über den Tisch gezogen. Das wird so lange kein Ende haben, wie wir (GegnerInnen dieser Art der Energiegewinnung und Schadstoffentsorgung) uns das gefallen lassen. D. FRICK, Waiblingen
■ betr.: „Die Anti-Atom-Veteranen“, taz vom 3. 9. 09
Unbezahlbarer Strom
Seit circa 40 Jahren betreiben wir Atomkraftwerke. Die bekannten Uranvorräte reichen noch circa 60 Jahre. Wir lassen für 100 Jahre Strom aus Kernkraftwerken strahlenden Atommüll für 100.000 Jahre zurück und erzeugen somit unbezahlbaren Strom.
HEINZ KORNEMANN, Wolfsburg