piwik no script img

Moralist Maschmeyer

Der Höhlenlöwe wird zum Kindererzieher

JungMaschmeyer Foto: ap

Ideale! Das ist es, was die Welt braucht. Und wer steht wie kein Zweiter für moralische Integrität, für das Ideal der Ideale? Carsten Maschmeyer. Der große Unternehmer, bekannt aus der Fernsehshow „Höhle der Löwen“ und als Ehemann der weltberühmten Schauspielerin Veronica Ferres.

Und ebendieser Leuchtturm der Moral hat jetzt ein Kinderbuch verfasst, wie die – der Name ist Programm – Edel Verlagsgruppe am Montag mitteilte: „Carsten Maschmeyer veröffentlicht Start-up-Kinderbuch.“ Titel des Meisterwerks, das der Höhlenlöwe eigenhändig gemeinsam mit dem Google Manager und Autor Axel Täubert verfasst hat: „Die Start-up Gang.“

Darin steckt bereits alles, was gesagt werden muss, aber Maschmeyer erklärt es trotzdem noch einmal für die ganz Doofen: „Ich wünsche mir, dass in Kinderbüchern Jungen und Mädchen nicht nur erzählt wird, dass sie Ärztin, Lokführer oder Fußballprofi werden können, sondern eben auch Unternehmerin und Unternehmer.“ Und der Googler Täubert ergänzt: „Kinderbücher brauchen neue Berufs-Ideale!“

Da können die lieben Kleinen dann von dem veritablen Berufsethiker Carsten Masch-meyer lernen: Wie man im schweren Job als Finanzjongleur zum größten Oma-über-den-Tischzieher des Landes wird; wie man eine Schweinefirma gründet, deren Kürzel AWD für Aasfresser, Wegelagerer und Diebe steht; und wie man eine schmierdunkle Vergangenheit mit Hilfe vermeintlich hehrer Taten auszulöschen versucht. Man gibt sich einfach als großer Gönner und spendet einen geringen Teil des Gelds all der zuvor Behumsten für publikumsträchtige Spektakel wie die Bild-Gala „Ein Herz für Kinder“.

Ein Herz für Kinder hat der edle Carsten mit C, und jetzt zieht er sich Nachwuchs heran, damit alle Kinder werden wie er: der größte Selbstbetrüger aller Zeiten. Der Ammoralist als Moralapostel. Gegen solche Dreistigkeit eines Maschmeyer hat nicht einmal ein Gerhard Schröder, geschweige denn Wladimir Putin eine Chance – obwohl ja auch die eine Art „Start-up-Gang“ bilden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen