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wortwechselGrößer als viele denken: das Saarland

Unser kleinstes Bundesland braucht mehr Platz als ein paar hundert Fußballfelder. Unabhängigkeit von Putin ist wichtiger als problematische Energielieferanten aus Nahost

Fußballstadion Saarbrücken, jetzt wird’s eng Foto: BeckerBredel

Klischees

„Jeder kennt einen, der einen kennt“,

taz vom 23. 3. 22

Vier Seiten zum Thema Landtagswahl im Saarland? Mindestens drei Seiten Klischees und Privatporträts von Politikern? SPD vergessen? AfD, die genauso wie Grüne und Linke ihre seltsamen parteiinternen Querelen hat? Und übrigens: Im Saarland spricht man nicht genau so fließend Französisch wie in Frankreich Deutsch – auch so ein Klischee.

Petra Thielen-Jäckel, Lebach

Zutreffend

„Das Kleine im Großen“, taz vom 23. 3. 22

Als Saarländerin und taz-Abonnentin kann ich Sie zu den heutigen Artikeln zur Saarland-Wahl nur beglückwünschen: Alles völlig zutreffend. Obwohl ich die SPD für die bessere Alternative halte, kann ich mit deren Wahlkampfslogan „Echte Saarlandliebe“ wenig anfangen. Mir geht es hier wie mit der Liebe zu den eigenen Eltern: Man kennt die Fehler genau, ist aber ein Leben lang verbunden.

Hildegard Recktenwald, Riegelsberg

Launiger Artikel, aber ...

„Die Vermessung der Welt durch ein Bundesland“, taz vom 23. 3. 22

„Die Vermessung der Welt durch ein Bundesland“ ist ein launiger Artikel, den ich gerne gerngehabt hätte, wenn, ja wenn er nicht einen fundamentalen Fehler beinhalten würde. 1 Quadratkilometer sind nämlich mitnichten 1.000 Quadratmeter, sondern 1 Million davon, wodurch das Saarland 358.000 Fußballfeldern entspräche, und nicht läppischen 358, was eher die Fläche eines Dorfs ist. Bei ansonsten gut recherchierten Artikeln lässt einen das dann doch wundern, ob auch in anderen Artikeln falsche Eindrücke entstehen, wenn es um Zahlen geht, die man als Leser nicht so leicht überprüfen kann. Und ja, ich bin Mathematiklehrer.

Peter Schott, Langenzehn

Grundüberzeugung

„Realpolitik ohne Heldenpose“,

taz vom 23. 3. 22

Danke für die klare, vernünftige Position, Herr Reinecke. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Diese schleichende Auflösung von Grundüberzeugungen (man muss mal drüber reden dürfen ...), leider auch intensiv von-/aufseiten der taz betrieben, macht Angst, erscheint frei von verantwortlichem Denken und Schreiben. Plötzlich scheint alles machbar. Atomenergie, Waffenlieferungen, Flugverbotszonen, Atomkrieg. Herzlichen Dank für Ruhe und Besonnenheit. Klaus Friedrich, Kaufungen

Intellektuelle

„Realpolitik ohne Heldenpose“,

taz vom 23. 3. 22

Intellektuellen-Bashing auf der taz-Titelseite, Herr Reinecke? Sie beziehen sich in dem Artikel „Realpolitik ohne Heldenpose“ auf genau zwei Personen, Deniz Yücel und Karl Schlögel, um anschließend gleich dreimal den Begriff Intellektuelle abwertend zu verwenden. Sie hätten sich positiv auf das Schlagloch des Intellek­tuel­len Ilija Trojanow vom Vortag beziehen können und dadurch seiner kritischen Position zur Emotionalität und überhasteten politischen Entscheidungen zum Ukrainekrieg zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen können. Britta Kallmann, Berlin

Gute Kriege?

„Grüne Energie“, taz vom 21. 3. 22

Ich frage mich, ob es in den Köpfen unserer Mi­nis­te­r*in­nen gute und schlechte Kriege gibt und ob es nicht auch eine Form von Rassismus ist, wenn Herr Habeck mit den Regierungen von Katar und den VAE (Vereinigte Arabische Emirate) über Energielieferungen verhandelt und der Rest der Regierung applaudiert. Im Jemen spielt sich eine der größten humanitären Katastrophen ab, wobei kein Ende abzusehen ist. Katar, die VAE und weitere Staaten sind direkte Kriegsparteien. Warum kann man mit diesen verhandeln? Weil es sich bei den Kriegsopfern im Jemen nicht um europäische Nachbarn handelt, weil sie keine weiße Haut haben oder weil sie uns egal sein können? Ich würde mich freuen, wenn darüber im Bundestag gesprochen und entsprechend gehandelt würde. Sabine Friele, Butjadingen

Gaslücke

„Bis 2027 abhängig von Putins Gas“,

taz vom 17. 3. 22

Manche Themen haben Langzeitwirkungen. Deutschland bezieht circa 400 TWh (Terawattstunden) Gas aus Russland. Agora Energiewende gemäß könnten 160 davon schon jetzt eingespart werden. Wir tun das nicht, weil der Klimawandel fatalerweise nicht als die größte Bedrohung erfasst wird. Die neuesten Nachrichten über die Antarktis auch nicht. Da ist der Wille, von russischem Gas unabhängig zu werden, schon mächtiger und hilft die Energiewende mit Ernst voranzubringen. Bis 2030 von russischem Gas und Kohle generell unabhängig zu sein, durch Ausbau der Erneuerbaren. Mit dem hohen Exportanteil bleibt Deutschland Energieimportland. Nur grüner Wasserstoff kommt dafür infrage. Dass der aus den Emiraten & Co und nicht aus Osteuropa kommen wird, verspielt Putin gerade. Denn 2035, wenn die 1,5 Grad überschritten sind, wird Öl und Gas nicht mehr verbrannt werden dürfen. Klaus Warzecha, Wiesbaden

Ersatzkraftstoffe

„Bis 2027 abhängig von Putins Gas“, taz vom 17. 3. 22

Die deutsche Steinkohle wurde mit erheblichem Einsatz von Energie, Technik, Material und Subventionen gefördert. Dies wurde von einer großen Mehrheit für die Wirtschaftskraft und die Unabhängigkeit Deutschlands akzeptiert und toleriert. Zudem gab es viel vorzeitigen Tod durch Unfälle und Luftverschmutzungen. Das giftige Wasser aus der Tiefe und Bergschäden werden die Menschen noch lange beschäftigen. Kohlendioxid und Methan waren und sind ständiger Begleiter.

Bei den E-Fuels und Wasserstoff, das Deutschland und die gesamte EU erzeugen könnte, ist gleichfalls ein erheblicher energetischer Aufwand erforderlich. Technik ist natürlich auch nötig, wie bei allen Umwandlungen von Energie. Aber alle anderen negativen Aspekte gibt es in den Ausmaßen nicht annähernd. Übrigens, viel Sonne, um Strom dafür zu erzeugen, gibt es im Süden der EU. Daher die Frage: Warum wird das Erzeugen von Ersatzkraftstoffen und Wasserstoff nicht so voran getrieben, wie einst die deutsche Steinkohle? Rolf Dombrowsky, Dortmund

Putins Russland

„Nie wieder Krieg?“, taz vom 19. 3. 22

Mit dem Überfall auf die Ukraine hat Putin sein Land mutwillig aus der Gemeinschaft zivilisierter Staaten herausgeführt. Er träumt von einem Russland in Grenzen des Zarenreichs vor dessen Untergang im Jahre 1917. In seinen Reden und Abhandlungen als Hobbyhistoriker distanziert er sich von dem bolschewistischen Internationalisten Lenin und verherrlicht den russischen Großmachtchauvinisten und blutigen Diktator Stalin. Und er spricht der Ukraine jede Daseinsberechtigung als unabhängigem Staat ab.

Die Existenzangst der ehemals dem sowjetischen Imperium oder Einflussbereich angehörenden Anrainerstaaten angesichts des offen artikulierten russischen Expansionsstrebens verhöhnt Putin, indem er deren Streben nach Schutz innerhalb der Nato in eine Bedrohung seines Riesenreichs uminterpretiert. Die „Schuld“ der baltischen Staaten und der ehemaligen Ostblockstaaten besteht in Putins Augen darin, dass sie vor dem aggressiven Russland Angst haben.

Dass deren Angst absolut berechtigt ist, beweist der skrupellose Überfall Russlands auf die Ukraine, die trotz intensiver Bemühungen die Nato-Staaten nicht überzeugen konnte, sie beizeiten in das Ver­teidigungsbündnis aufzunehmen. Deutschland und Frankreich, die der Ukrai­ne den Nato-Beitritt verweigerten, machten sich damit schuldig, sie der Aggression des unberechenbaren großen Nachbarn ausgeliefert zu haben.

Gabriel Berger, Berlin

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