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Bröckelnde Menschen

Neues Modewort in Zeiten der Unsicherheit

In diesen unsicheren Zeiten wird das Bröckeln immer gegenwärtiger. So fasste Lars Klingbeil am Dienstag im Blut-und-Sperma-Sender Bild Live seinen Kriegswunschtraum in die Worte, „der Rückhalt in Putins eigener Regierung fange an zu bröckeln“, wie AFP gestern meldete. Jetzt muss der SPD-Vorsitzende nur noch vormachen, wie denn ein Rückhalt bröckelt. Sieht das so ähnlich aus wie bei bröckelndem Marmor? Auch nicht besser machte es kürzlich die dpa, die berichtete, dass als Folge des Ukrainekriegs „die Lieferketten immer weiter bröckeln“. Das Bröckeln der Ketten – wie das wohl klingt? Wie Rasseln, nur knirschender? Den Bröckel-Vogel aber schoss kürzlich ein Fluthelfer ab, der gut ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe in den Überschwemmungsgebieten dpa zufolge sagte: „Es nutzt ja nichts, wenn Gebäude wiederaufgebaut werden, während die Menschen vor sich hin bröckeln.“ Nein, das wünscht sich wahrlich niemand, das Bröckeln der Menschen. Ein erster Schritt, dem neuen Modewort entgegenzutreten, wäre, das Bröckeln selbst bröckeln zu lassen. Soll es doch zerbröseln und in tausend Stücke zerfallen. Und dafür sollte die Bundesregierung unbedingt einen Bröckel-Beauftragten berufen. Erster Kandidat – der alte Fels in der Brandung Elmar Brok.

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