: Kaum Gedränge um Penny-Flüge
Air-Berlin-Tickets im Supermarkt stoßen auf unterschiedlich lebhaftes Interesse. Verbraucherschützer: Das Angebot war zu eingeschränkt und zu kompliziert
BERLIN dpa ■ Als erste deutsche Fluggesellschaft hat Air Berlin gestern Tickets im Supermarkt verkauft. Insgesamt waren beim Discounter Penny in bundesweit mehr als 2.000 Filialen 100.000 Gutscheine zum Preis von jeweils 29 Euro im Angebot. Die Nachfrage war unterschiedlich: In Berlin meldeten die ersten Filialen schnell ausverkauft. In anderen Niederlassungen hatte dagegen kaum jemand Interesse. Bei einer ähnlichen Aktion hatte die Deutsche Bahn kürzlich über den Discounter Lidl mehr als eine Million Billigfahrscheine verkauft.
Im Unterschied zur Aktion der Bahn gab es diesmal aber kaum Warteschlangen. Auf das größte Interesse stieß die Aktion in Berlin, wo auch die meisten Strecken im Angebot waren. Anderswo war das Interesse gering: In München zum Beispiel mussten Kunden enttäuscht feststellen, dass von dort aus kein einziger Billigflug startet.
An der Aktion hatte es bereits im Vorfeld Kritik von Verbraucherschützern gegeben. Die Stiftung Warentest rechnete vor, dass es pro Penny-Filiale im Durchschnitt nur 48 Gutscheine gab. Weil die Gutscheine nur für eine einfache Strecke gelten, braucht ein Paar für Hin- und Rückflug vier Scheine. Allerdings konnten noch jeweils 100.000 Tickets für 29 Euro in Reisebüros und im Internet gebucht werden.
In den Penny-Filialen wurden die Gutscheine nur in „handelsüblichen Mengen“ abgegeben – höchstens vier pro Kunde. Die gekauften Gutscheine können nicht für alle Air-Berlin-Verbindungen genutzt werden, sondern nur für Flüge in neun europäische Städte. Die maximale Ersparnis beträgt 50 Euro, weil nur Flüge gebucht werden können, die nicht teurer als 79 Euro sind. Ursprünglich sollte damit auch nur vom 1. November bis zum 18. Dezember geflogen werden dürfen. Erst nach Protesten von Verbraucherschützern wurde der Reisezeitraum bis Ende Februar 2006 verlängert.