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Archiv-Artikel

Viabono

Qualitativ reisen

taz: Viabono will „hochwertige Reiseangebote bündeln, die anspruchsvolle Kriterien erfüllen und das Maximum an natürlichem Genuss garantieren“, heißt es in Ihrer Selbstdarstellung. Hat sich die Marke Viabono durchgesetzt?

Stephan Krug: Welche Vermarktungsorganisation hat es geschafft, in vier Jahren vierhundert Partner einzusammeln? Das Interesse aus der Tourismusbranche ist sehr stark, sich Viabono anzuschließen. Auch was die Zugriffe auf unser Internetportal angeht: 1.200 Zugriffe pro Tag. Aber wir können natürlich nicht mit irgendwelchen größeren Konzernen konkurrieren. In Zeiten gesättigter Reisemärkte besteht eine besondere Herausforderung darin, sich intelligenter Marketingkonzepte zu bedienen, die nicht auf kurzlebige Moden setzen, sondern nachhaltige Trends frühzeitig aufspüren.

Wer bucht bei Viabono?

Das ist in erster Linie der besser verdienende Akademiker 30 plus und auch Familien mit Kindern.

Wie entstand das Konzept Viabono?

Das Konzept hat sich entwickelt aus der Erfolglosigkeit der Umweltlabel der Neunzigerjahre. Wir haben am Anfang zwar gesagt, das ist eine Umweltdachmarke, dem ist auch immer noch so, aber ein Natur- oder Umwelturlaub erfordert in der heutigen Zeit neue Qualitäten, die berücksichtigt werden müssen. Der Wohlfühlaspekt muss mit abgefragt werden für ein in sich stimmiges Produkt. Deshalb suchte man nach einem Weg, ohne Label den Zusatznutzen für den Gast herauszustellen, den umweltorientiertes Reisen hat. Um den Begriff positiv aufzuladen. Also es geht darum, Reisen natürlich zu genießen. Im Sinne von Genuss, weil es ja immer noch in den Köpfen spuckt, dass natürlich kein warmes Wasser dabei ist und es nur Müsli gibt. „Natürlich“ heißt in unserem Konzept „umweltorientiert“. Wir haben Umweltkriterien als Basiskriterien und fordern zusätzlich eine Segmentierung ein. Wenn ein Haus sagt, wir sind in dem Bereich „Natur erleben“ sehr stark, dann verlangen wir beispielsweise, dass vor Ort ein Naturentdecker-Rucksack vorliegt; oder im Bereich „Kulinarisches“ muss man einen enorm hohen Anteil an regionalen Produkten vorweisen und gleichzeitig 25 Prozent Bioprodukte. Oder im Bereich Tagungen, da muss es Duft -und Raumkonzepte und kreative Pausengestaltung geben.

Muss der Feng-Shui-Berater da gewesen sein?

Wir haben einige Häuser, die Feng-Shui anbieten. Die Tagungsräume oder Zimmer nach Feng-Shui eingerichtet haben.

Wer sind die Träger von Viabono?

Intention war es, aus den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, den Kommunen und Tourismusgastgebern und Unternehmen starke Partner zusammenzubringen. Das sind heute der Deutsche Tourismusverband, der Hotel- und Gaststättenverband, der Campingverband, der ADAC,der ADFC, der VDC, der Deutsche Wanderverband, aber auch die Umweltschutzverbände wie der Nabu und der BUND. Das Umweltministerium hat die Sache unterstützt.

Dann sind Sie ja gut verbandelt. Viabono ist ein Projekt von Rot-Grün. Fürchten Sie, dass Sie mit einer neuen Regierung weniger Unterstützung bekommen könnten?

Ich hoffe, nicht.

INTERVIEW: EDITH KRESTA

Stephan Krug ist Geschäftsführer von Viabono, der Dachmarke für natürliches Reisen in Deutschland. www.viabono.de