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Hinter der großen Mauervon Sebastian Wells

Vom Medienzentrum in Peking wurden am Samstag 40 schaulustige Re­por­te­r in zwei Bussen zum Juyong-Pass der Chinesischen Mauer gefahren. Die Polizei hatte eine Autobahn blockiert, damit wir freie Fahrt hatten. Wir stiegen die 700 Jahre alten Treppen der Ming-Dynastie hinauf, unter denen die unzähligen Arbeiter begraben sind, die beim Bau starben. So erzählt es mir eine Tourbegleiterin und konstatiert ironisch: „Schlecht für die Menschen, gut für den Staat.“ Einige Re­por­te­r:in­nen nutzen die Kulisse für einen letzten Aufsager: „Die Spiele begannen mit Diskussionen um Chinas Menschenrechtsverletzungen und enden mit einem Dopingskandal“, sagt ein Brite in die Kamera. Als hätte er das nicht schon mindestens zwei Dutzend Mal getan. Direkt daneben machen seine Mitstreiter glücklich Selfies vor Premiumpanorama. In einer Ecke liegt ein Schild: „The most beautiful scenery is waiting for you ahead“ steht darauf geschrieben, schönste Landschaft erwartet uns. Foto: Sebastian Wells/Ostkreuz

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