: Radler riskieren dicke Lippe
Zahl der tödlichen Unfälle mit Radfahrern sinkt. Auf Kontrollen reagieren sie allergisch
Die Zahl der tödlichen Unfälle mit Fahrradfahrern ist in Berlin weiter zurückgegangen. Das sei wesentlich einer gewachsenen Umsicht von Autofahrern zu verdanken, sagte der Leiter der Verkehrsunfallbekämpfung bei der Berliner Polizei, Michael Zeilbeck. Bis Ende Juni kamen zwei Radler ums Leben, im Vorjahreszeitraum waren es sechs. Allerdings blieb die Gesamtzahl der Fahrradunfälle in etwa gleich. Von Januar bis April 2005 wurden 1.270 registriert, im Vorjahr 1.218.
„Wir beobachten aber bei den schweren Unfällen eine Entspannung“, sagte Zeilbeck. „Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer stellen sich offenbar immer besser auf die Radfahrer ein“, sagte er zu den Hintergründen der positiven Entwicklung. Auch der zusätzliche rechte Außenspiegel bei Lastern und Bussen trage dazu bei.
Nachholbedarf in Sachen Umsicht und Rücksicht haben Zeilbeck zufolge allerdings viele Radfahrer. Mehr als die Hälfte dieser Unfälle werden von ihnen mitverursacht. „Radler reagieren oft sehr verständnislos auf Hinweise“, so der Unfallexperte. Das zeigten auch die Schwerpunktkontrollen zur Bekämpfung von Fahrradunfällen im Mai und Juni. Wurden Auto- oder Lkw-Fahrer angehalten, waren sie meist reumütig und entschuldigten sich. „Radfahrer waren oft uneinsichtig. Sie glauben etwa, wenn sie bei Rot eine Kreuzung überqueren, die Situation immer unter Kontrolle zu haben.“
Leider gingen viele erwachsene Radfahrer nicht mit gutem Beispiel voran. „Kinder auf dem Rad sind sogar vorsichtiger. Dabei spielen der Respekt vor Autos und die Verkehrserziehung in den Schulen eine Rolle“, sagte Zeilbeck.
Verkehrskontrollen offenbarten auch häufige technische Mängel an Drahteseln. „Hier können Radfahrer viel mehr für ihre eigene Sicherheit tun“, sagte Zeilbeck. „Wer nicht für funktionstüchtige Beleuchtung und Bremsen sorgt, spielt mit seinem Leben.“ DPA